Corona-Impfstoffe Priorisierung aufheben – aber nicht sofort

Meinung | Düsseldorf · Bis Juni soll die Priorisierung fallen. Gut so. Schon jetzt den unbeliebten Impfstoff von Astrazeneca freizugeben, macht aber nur Sinn, wenn alle Älteren und Kranken einen Termin haben. Mit Blick auf die Intensivstationen braucht nicht der Cleverste, sondern der Schwächste Vorfahrt beim Impfen.

 Astrazeneca-Impfstoff.

Astrazeneca-Impfstoff.

Foto: dpa/Nicolas Armer

Der Wind bei der Impfkampagne dreht sich: War der April noch von Engpässen gekennzeichnet, erwartet Deutschland spätestens im Juni eine Flut von Impfstoff-Lieferungen. Das ist eine sehr gute Nachricht für das Land, das seit einem Jahr mehr schlecht als recht durch die Pandemie geführt wird. Sobald es genug Impfstoff gibt, können wir selbstverständlich auf Maßnahmen der Mangelverwaltung verzichten. Denn nichts anderes ist die Priorisierungsliste, die die Bundesregierung in der Impfverordnung festgeschrieben hat: eine Maßnahme zur Verteilung eines knappen Gutes, so dass als erstes die Menschen vor einer Corona-Infektion geschützt werden, bei denen ein schwerer oder gar tödlicher Verlauf droht.