„Unterlaufen Kontaktbeschränkungen“ Karl Lauterbach hinterfragt „Glühweinwanderungen“ in Köln

Köln · Es sind tolle Alternativen, die in der Corona-Pandemie zum Teil entwickelt worden sind. Außer-Haus-Verkauf, auch „Glühweinwanderungen“ sollen den gebeutelten Gastronomen helfen, Geld in die Kasse zu spülen. In Köln schritt nun das Ordnungsamt ein.

 Ein Schild mit der Aufschrift "Glühwein mit Schuss" und dem Hinweis "To-Go" steht vor einer Bar in der Altstadt von Hannover (Symbolbild).

Ein Schild mit der Aufschrift "Glühwein mit Schuss" und dem Hinweis "To-Go" steht vor einer Bar in der Altstadt von Hannover (Symbolbild).

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Die Weihnachtsmärkte sind dicht, die Vorweihnachtszeit unter Corona-Bedingungen führt zu neuen Events, wie den sogenannten „Glühweinwanderungen“. Bars und Restaurants, die nur außer Haus verkaufen dürfen, bieten an ihren Ständen Glühwein to Go an. Vor allem in Köln ist das Interesse an den Wanderungen groß und so kam es am Freitagabend, wie es kommen musste. Das Ordnungsamt in der Domstadt löste vor dem Kultlokal „Bumann und Sohn“ in Ehrenfeld die Wanderung auf, weil die Mindestabstände nicht eingehalten wurden und die Gäste keine Masken trugen. Via Instagram richteten sich die Betreiber an die „Glühwein-Wanderer“ und schrieben: „DANKE an alle, die sich daran gehalten und damit dazu beigetragen haben, die Glühweinwanderung zu einer für viele willkommenen Abwechslung in dieser tristen Adventszeit zu machen. An alle anderen: Danke für nichts! Trinkt euren Glühwein das nächste Mal lieber zu Hause und riskiert damit nicht den Fortbestand der Kneipen-, Bar- und Clubszene, die für Ehrenfeld und ganz Köln unersetzlich ist.“

Anstatt die Betreiber zu bestrafen und das Event zu beeenden, schlugen die Betreiber vor, doch künftig diejenigen zu sanktionieren, die sich nicht an die Regeln halten: Vielleicht wäre es sinnvoller und zielführender, nicht uns Gastronom*innen zu "bestrafen", sondern die Leute, die sich nicht an geltende Regeln halten. Neben uns Gastronom*innen würden es euch sicherlich auch die 99% der Leute danken, die sich bisher immer vorbildlich an die Regeln gehalten haben.“

Auch SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach, der selbst in Köln wohnt, erwähnte auf Twitter die Vorfälle rund um die Glühweinwanderungen. „Glühweinstände sind heute Abend voll im Einsatz. Im Belgischen Viertel zB stehen die Leute ohne Maske und Abstand mit Glühwein/Flaschenbier. Ordnungskräfte sehe ich keine. Die heute Infizierten stecken nächste Woche andere an. Ist es in anderen Städten ähnlich katastrophal?“, fragte Lauterbach in dem sozialen Netzwerk. Am Sonntag legte er nach und kritisierte die Stadt Köln, dass solche Veranstaltungen weiter erlaubt seien. Er schrieb: „Glühweinstände unterlaufen unsere Kontaktbeschränkungen. Ich verstehe nicht, weshalb die Stadt Köln das zulässt. Das kostet zum Schluss Neuinfizierte und Tote. Dazu ist später noch Zeit, wenn wir geimpft sind.“

Die Stadt Köln reagierte per Mitteilung: „„Der Inzidenzwert für die Stadt Köln liegt unter dem Landesdurchschnitt. Das zeigt, dass die Maßnahmen, die die Stadt Köln schon früher als das Land NRW ergriffen hat, wirken. Aber in einer Millionenstadt wie Köln mit 86 Stadtteilen können die Mitarbeitenden des Ordnungsdienstes nicht immer und überall sein“, heißt es laut „Express“. Und weiter: „Die Menschen kennen die Regeln genau, alle wissen, dass sie für sich und andere verantwortlich sind und deshalb im Interesse aller die Abstände einhalten und Masken tragen sollen. Und auch die Gastronomen tragen Verantwortung für die Bereiche vor ihren Betrieben.“

(mja)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort