Kölner Wirte zu Feiern am 11.11. „Das ist uns bei der derzeitigen Lage einfach zu gefährlich“

Köln · Wegen Corona verzichten erste Gaststätten in Köln auf eine Karnevalsfeier. Das Ansteckungsrisiko sei zu hoch. Der Interessenverband IG Gastro meint, dass jeder Wirt selbst entscheiden soll, ob er öffnet oder nicht.

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Foto: Costa Belibasakis

Angesichts weiter steigender Coronazahlen haben erste Wirte in Köln ihre Karnevalsveranstaltungen für den 11.11.2021 abgesagt. „Das ist uns bei der derzeitigen Lage einfach zu gefährlich“, sagte eine Mitarbeiterin der „Bagatelle“ in der Kölner Südstadt.„Das Risiko, dass sich jemand anstecken könnte, ist zu groß. Das können wir uns nicht leisten“, sagte sie.

 Der Auftakt der Session wird in den rheinischen Karnevalshochburgen am 11. November vor allem auf der Straße und in Kneipen gefeiert. In Köln verzichtet auch das Kultlokal „Wirtz“ auf den Start der „fünften Jahreszeit“ – ebenfalls aus Sicherheitsgründen. „Ich habe die ganze Zeit kein gutes Gefühl gehabt“, sagte Wirt Alex Haag dem „Express“. Er hat Sorge, dass einer seiner Mitarbeiter sich am 11.11. mit Corona infizieren könnte. „Ich bin bis Dezember 2021 ausgebucht, und wenn der Teufel es will, dass einer von meinem Team infiziert ist, vielleicht ich selbst, dann bin ich 14 Tage komplett raus. Soviel Geld kann ich nicht verdienen an dem Tag“, so der Wirt.

 „Jeder Wirt sollte für sich entscheiden, ob er aufmacht oder nicht. Für beide Sichtweisen gibt es Argumente. Die bestehenden Hygienekonzepte sind auf jeden Fall sehr gut. Vielleicht wird der ein oder andere Wirt noch einmal nach schärfen und möglicherweise weniger reinlassen als geplant“, sagt Martin Schlüter, Vorsitzender der IG Gastro. Er selbst gehört zu den Wirten, die am 11.11. öffnen werden; er ist Betriebsleiter des „Reissdorf“ am Hahnentor in Köln. „Ich bin froh, dass wir wieder feiern können. Ich lasse aber deutlich weniger Menschen rein – etwa 150 bis 180 Gäste. Normalerweise wären es 300“, sagt er.

Das Festkomitee Kölner Karneval hat Verständnis dafür, wenn einzelne Gastronomen sich gegen eine Öffnung  am 11.11. entscheiden. „Dabei spielen schließlich auch wirtschaftliche Faktoren eine große Rolle. Das Risiko, wegen etwaiger Quarantänebestimmungen anschließend wochenlang auf Einnahmen verzichten zu müssen, ist für manche Wirte schlicht nicht tragbar“, sagt Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval. „Hinzu kommen die Umbaukosten für einen Tag Karneval, da hat sich schon vor Corona die Feier der Sessionseröffnung nicht für jeden rentiert“, so Kuckelkorn.

 Im Kölner Karneval gilt auf der Bühne die 2G-Regel. Alle Künstler müssten geimpft oder genesen sein, sagte am Freitag ein Sprecher des Festkomitees Kölner Karneval. Für die Zuschauer gelte bei Saalveranstaltungen mindestens 3G-Plus, das heißt, man muss entweder geimpft, genesen oder mit PCR-Test getestet sein. Der einzelne Veranstalter könne aber immer darüber hinausgehen und 2G festlegen.

Ein Werbeanzeige der Stadt Köln mit der Aufschrift „Der nächste Karneval kommt bestimmt“ steht in der Stadt.

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Foto: dpa/Oliver Berg

Für die Künstler, die an einem Abend meist bei unterschiedlichen Veranstaltungen auftreten, sei es deshalb praktisch gar nicht machbar, nicht geimpft oder genesen zu sein, sagte der Sprecher des Festkomitees.

(mit Material der dpa)
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