„Ideales Super-Spreading-Event“ Lauterbach sieht Massen-Demos als „Sargnagel“ für Corona-Regeln

Berlin · Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat angesichts der jüngsten Proteste gegen Rassismus in Berlin die Einhaltung der Corona-Vorsichtsmaßnahmen bei Massenkundgebungen angemahnt und befürchtet eine falsche Signalwirkung.

 Karl Lauterbach (SPD), steht für die Stimmabgabe bei einer namentlichen Abstimmung in einer Warteschlange bei der Sitzung des Bundestages. Archivfoto.

Karl Lauterbach (SPD), steht für die Stimmabgabe bei einer namentlichen Abstimmung in einer Warteschlange bei der Sitzung des Bundestages. Archivfoto.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

"Solche Demonstrationen sind ein Sargnagel für die noch bestehenden Regeln", sagte Lauterbach dem "Tagesspiegel" mit Blick auf eine Großkundgebung am Wochenende in Berlin.

Durch die lauten Sprechchöre seien Unmengen an Aerosolen auf engem Raum verteilt worden. "Für den Kampf gegen das Virus wäre es besser, nur mit Plakaten und Bannern zu demonstrieren", sagte Lauterbach. Er fürchte, dass durch die Wirkung der Bilder auf den Rest der Bevölkerung die Erfolge des "sehr effektiven Lockdowns" in der Corona-Krise aufs Spiel gesetzt würden. "Viel zu viele Leute, zu wenige Masken, zu wenig Abstand - das ideale Super-Spreading-Event", kritisierte Lauterbach.

Auf dem Alexanderplatz in Berlin hatten am Samstag 15.000 Menschen friedlich gegen Rassismus demonstriert. Auf Intervention der Polizei beendeten die Veranstalter die Demonstration allerdings wegen der großen Menschenmenge vorzeitig. Angesichts der hohen Teilnehmerzahl war die Einhaltung der Corona-Abstandsregeln nicht mehr möglich gewesen.

Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd infolge eines brutalen Polizeieinsatzes in den USA hatten am Samstag bundesweit zehntausende Menschen gegen Rassismus und Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe protestiert.

(anst/AFP)
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