Gesundheitsminister Lauterbach schließt Diskussion um harten Lockdown nicht aus

Berlin · In einem TV-Interview hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach dazu aufgerufen, zu Weihnachten nur getestet zusammenzukommen. Er äußerte sich auch zur Forderung des RKI nach sofortigen Kontaktbeschränkungen.

 Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei einer Pressekonferenz in der vergangenen Woche (Archivfoto).

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei einer Pressekonferenz in der vergangenen Woche (Archivfoto).

Foto: dpa/Moritz Frankenberg

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die Corona-Beschlüsse der Bund-Länder-Runde verteidigt. Im Interview mit den ARD-"Tagesthemen" sagte er am Dienstagabend: "Was wir heute beschlossen haben, zeigt schnell Wirkung." Er schließe allerdings nicht aus, "dass auch ein harter Lockdown diskutiert werden muss, sollten die Fallzahlen sich so entwickeln". Es gebe keine rote Linie, nur "zum jetzigen Zeitpunkt sind wir da nicht".

Lauterbach konzentriert sich bei der Eindämmung der zu erwartenden Infektionswelle mit der deutlich ansteckenderen Omikron-Variante des Coronavirus nach eigener Aussage auf die Auffrischung der Impfungen. "Ich würde mir wünschen, dass wir den allergrößten Teil der Bevölkerung bis Ende Januar geboostert haben", sagte er in den "Tagesthemen". Bund und Länder machten jetzt eine zweite Kampagne, um noch einmal 30 Millionen Impfungen "durchzubringen".

Der Gesundheitsminister rief in der ARD dazu auf, dass an Weihnachten nur Getestete zusammenkommen und sich "die Menschen vorsichtig verhalten". Zur Forderung des Robert-Koch-Instituts (RKI), sofort Kontaktbeschränkungen einzuführen, sagte Lauterbach: "Ich lege viel Wert auf die wissenschaftliche Beratung auch durch das RKI, wir arbeiten Hand in Hand". Aber "im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit des RKI kann es auch schon mal eine Forderung geben, die wir nicht sofort umsetzen".

Bund und Länder hatten sich am Dienstag bei einem Gipfel auf Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte und Genesene nach Weihnachten geeinigt. Demnach soll ab dem 28. Dezember bundesweit eine Obergrenze von zehn Menschen bei privaten Zusammenkünften gelten. Großveranstaltungen wie Spiele der Fußball-Bundesliga dürfen dann nur noch ohne Publikum stattfinden. Zuvor hatte das Robert-Koch-Institut für sofortige "maximale Kontaktbeschränkungen" plädiert.

Nach dem Bund-Länder-Gipfel hatte es unter anderem Kritik an den Differenzen zwischen den RKI-Empfehlungen und den beschlossenen Maßnahmen gegeben. Dabei ging es sowohl um Umfang als auch Kommunikation der Beschlüsse.

fml

(peng/AFP)
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