Lauterbach fordert Ausweitung der Quarantäne-Regelungen „Können Infektionszahl mit aktuellen Maßnahmen nicht ausreichend drücken“

Berlin · SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat vor dem Treffen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel eine deutliche Ausweitung der Quarantäne-Regelungen gefordert. „Die Gesundheitsämter verlieren leider zunehmend die Funktion, die Infektion auszubremsen.“

  Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD (Archivbild).

Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD (Archivbild).

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Das sagte Lauterbach unserer Redaktion „Meines Erachtens sollten künftig Cluster-Quarantänen in den Vordergrund rücken.“ Damit würde sich der Quarantänekreis erweitern, sagte Lauterbach. „Bislang müssen nur die Erstkontakte von Infizierten in Quarantäne. So kommen wir nicht weiter.“

Das Infektionsgeschehen ließe sich nur im erforderlichen Maß senken, wenn künftig auch die Zweitkontakte eines Clusters zu Hause blieben, sagte Lauterbach. „Tritt zum Beispiel in einer Klasse ein Infektionsfall auf, sollten künftig sofort alle Mitschüler sowie deren Eltern für fünf Tage in Quarantäne gehen, bis danach ein Negativtest vorliegt.“ Das könnte nach fünf Tagen mit einem Antigentest geschehen, so der SPD-Gesundheitsexperte.

Lauterbach warnte vor Schulen als Pandemietreiber. „Zusammen mit Beschlüssen der Länder zu einer Aufteilung des Unterrichts und der Anschaffung von Luftfiltergeräten, wo regelmäßiges Lüften nicht realistisch ist, können wir die Schulen als aktuelle Pandemietreiber wieder in den Griff kriegen“, sagte Lauterbach. „Gelingt das nicht, werden wir die strengen Kontaktbeschränkungen voraussichtlich noch länger beibehalten müssen.“

Der Wellenbrecher-Shutdown habe das exponentielle Wachstum der Infektionen gestoppt. „Wir bekommen die Zahl der Infektionen mit den aktuellen Maßnahmen aber nicht ausreichend gedrückt.“

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