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Offener Brief an Spahn und Giffey Hilfe für pflegende Angehörige gefordert

Berlin · Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK schreibt einen alarmierenden Brief an Gesundheitsminister Jens Spahn und Familienministerin Franziska Giffey. Sie fordert, dass pflegende Angehörige angesichts der Corona-Krise die gleichen Hilfen bekommen wie Eltern kleiner Kinder.

Rund 1,8 Millionen Pflegebedürftige in  Deutschland werden von ihren Angehörigen versorgt.

Rund 1,8 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland werden von ihren Angehörigen versorgt.

Foto: dpa/Oliver Berg

Pflegende Angehörige sollen nach einer Forderung der Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Verena Bentele, in der Corona-Krise die gleichen Hilfen erhalten wie Eltern einschließlich einer Notbetreuung für Angehörige in systemrelevanten Berufen. Dies schreibt Bentele  in einem offenen Brief an Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU)  und Familienministerin Franziska Giffey (SPD). Sie setzt ein Alarmsignal: „Die Tagespflegen sind geschlossen. Ambulante Pflegedienste und Assistenzkräfte für Menschen mit Behinderung sind teils selbst unter Quarantäne. Betreuungskräfte aus Osteuropa reisen nicht mehr ein. Pflegeheime haben teils einen Aufnahmestopp“, heißt es in dem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt.

Bentele verweist darauf, dass die Angehörigen angesichts dieser Umstände Pflege, Betreuung und Hauswirtschaft komplett alleine übernehmen müssten. Eine Erwerbstätigkeit sei nicht mehr möglich, nicht nur zeitlich, sondern auch um das Risiko für die Pflegebedürftigen zu senken.

In Deutschland leben etwa 3,4 Millionen Pflegebedürftige. Etwa die Hälfte von ihnen leidet an Demenz, was einen besonderen Betreuungsaufwand erfordert. Gut drei Viertel, also 2,59 Millionen der Pflegebedürftigen, werden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zu Hause versorgt.  Allein durch Angehörige werden 1,76 Millionen Pflegebedürftige versorgt. Wenn Pflegedienste engagiert sind, helfen Angehörige in der Regel bei der Organisation des täglichen Lebens noch mit. „Familien sind der größte Pflegedienst Deutschlands“, sagt Bentele.

Sie verlangt in ihrem Schreiben, dass pflegende Angehörige  wie Eltern „unter den Schutz des Infektionsschutzgesetzes“ kommen. Sie benötigten eine Lohnersatzleistung und einen Anspruch auf Freistellung von der Arbeit, der über die zehntägige Arbeitsverhinderung hinausgehe. Bentele fordert zudem in Form von Tagespflege oder Kurzzeitpflege den Anspruch auf „Notbetreuung“ für pflegende Angehörige in systemrelevanten Berufen.

(qua)
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