Impfstart bei Hausärzten „Kein großer Schritt, aber ein wichtiger“

Berlin · Die Corona-Impfungen in Arztpraxen sollen nach Ostern beginnen und allmählich hochgefahren werden. 35.000 Hausarztpraxen sollen laut Gesundheitsminister Jens Spahn zunächst 940.000 Impfdosen bekommen. Die Mengen sollen schnell steigen.

 Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit, spricht in der Bundespressekonferenz.

Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit, spricht in der Bundespressekonferenz.

Foto: dpa/Michael Kappeler

„Das wird noch kein großer Schritt sein, aber ein wichtiger“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag in Berlin. Für die erste Woche haben demnach 35.000 Hausarztpraxen 1,4 Millionen Impfdosen bestellt. Geliefert werden sollen entsprechend der Planungen von Bund und Ländern zunächst 940.000 Dosen. Daneben sollen die Impfzentren der Länder 2,25 Millionen Dosen pro Woche bekommen.

Spahn sagte, mit dem Impfstart in den Praxen würden nun Abläufe etabliert, um die Zahlen in wenigen Wochen deutlich steigern zu können. Ende April seien mehr als drei Millionen Dosen pro Woche für die Praxen vorgesehen. Der Impfstoff gehe vom Bund an den Großhandel und dann über die Apotheken an die Praxen. Begonnen werden solle mit den Hausarztpraxen, dann sollten auch Fachärzte einbezogen werden.

In den ersten beiden Wochen solle in den Praxen ausschließlich der Impfstoff von Biontech/Pfizer eingesetzt werden. Ab der Woche vom 19. April seien Biontech und Astrazeneca vorgesehen, danach Biontech, Astrazeneca und Johnson & Johnson. Spahn rief Bürger, die schon Termine in Impfzentren haben, dazu auf, diese auch wahrzunehmen.

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Kostenpflichtiger Inhalt Andreas Gassen, sagte: „Zu den 430 Impfzentren, die wir bisher haben, kommen nach Ostern 35.000 weitere hinzu, und das ist kein Aprilscherz.“

Spahn würde sich mit dem Impfstoff von Astrazeneca gegen das Coronavirus immunisieren lassen. „Ich würde ohne Bedenken und ohne Zögern mich auch mit Astrazeneca impfen lassen“, sagte der 40-Jährige am Donnerstag vor Journalisten. Eine Impfung müsse individuell betrachtet werden. Deswegen verstehe er jeden, der wegen Vorerkrankungen Rücksprache mit dem Arzt halte.

„Es gibt Situationen, wo das Thromboserisiko da ist“, sagte Spahn. In diesen Fällen sei es sinnvoll, zu einem anderen Impfstoff zu wechseln. „Da ich, ohne mich mit einem Arzt intensiv beraten zu haben, dieses Risiko bei mir nicht erkenne, wäre ich persönlich bereit dazu.“ Er selbst sei jedoch mit der Impfung noch für eine längere Zeit nicht an der Reihe.

Der Finanzvorstand des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech kündigte am Donnerstag unterdessen an, dass aus dem neuen Werk im hessischen Marburg in zwei bis drei Wochen erste Impfdosen verimpft werden könnten. In Vollauslastung des Werks soll in Marburg bis zu eine Milliarde Impfdosen im Jahr produziert werden, sagte Sierk Poetting.

„Prinzipiell könnte man das noch weiter aufbauen - wir sind aber an einem Punkt, an dem mehr Kapazität nichts bringt, weil wir Engpässe bei den Rohmaterialien haben“, sagte Poetting. Spahn und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hatten sich am Donnerstag über die Impfstoffproduktion in Marburg informiert.

(ahar/dpa/AFP)
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