Omikron-Welle Selbstverantwortung ist der beste Schutz

Meinung | Berlin/Düsseldorf · Die explodierenden Infektionszahlen haben die Politik wieder auf den Plan gerufen. Es wird erneut über schärfere Kontaktbeschränkungen nachgedacht. Ein guter individueller Schutz ist aber viel wirksamer.

 PCR-Tests in einem Labor (Symbolfoto).

PCR-Tests in einem Labor (Symbolfoto).

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Reisen, Geschäftstreffen, Veranstaltungen – oft reizen coronamüde Menschen alles aus, was nicht ausdrücklich vom Staat verboten ist. Der Skiurlaub in der Schweiz oder der Kurztrip auf die Kanaren ist doch so verlockend, wenn Nachbarn und Freunde es vormachen. Und im dunklen Winter mit wechselnden Freunden zusammenzusitzen, vertreibt doch den Trübsinn, den die Pandemie seit nunmehr zwei Jahren verbreitet. Und wenn es offiziell erlaubt ist, warum nicht?

Verständlich, aber sehr obrigkeitsstaatlich gedacht. Ein mündiger Bürger oder eine mündige Bürgerin mit Gemeinsinn wägt selbst ab, welche Kontakte jetzt sinnvoll und notwendig sind und auf welche man besser verzichten sollte. Das macht Freiheit in Selbstverantwortung aus. Denn der beste Schutz vor Ansteckung ist immer noch das eigene Verhalten und nicht das stumpfe Befolgen staatlicher Vorschriften. Das ist gerade jetzt gefragt, wenn Bund und Länder angesichts explodierender Fallzahlen über weitere Restriktionen nachdenken, aber nicht in einen Lockdown wollen.

Schweden beispielsweise verzichtet noch immer weitgehend auf scharfe Maßnahmen, weil die Bevölkerung sich in großer Mehrzahl selbst mit Impfungen, Masken und der Vermeidung von Kontakten vor Ansteckungen schützt. Auch hier in Deutschland kann jeder Einzelne sich fragen, ob er oder sie unbedingt jetzt ein Konzert besuchen soll oder Verwandte und Freunde einladen möchte, wenn jeder Kontakt ein mögliches Infektionsrisiko darstellt.

Das muss nicht heißen, auf alles zu verzichten. Der Besuch bei den pflegebedürftigen Eltern ist durchaus sinnvoll, wenn alle geimpft und geboostert sind. Auch lassen sich manche Geschäftstreffen nicht adäquat über Videokonferenzen abbilden. Das kann der Einzelne besser selbst entscheiden, wenn er sich schützen will und für die Gemeinschaft mitdenkt.

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