Gesundheitsminister der Länder einig Urlauber aus Risikogebieten können sich kostenlos an NRW-Flughäfen testen lassen

Berlin · Die Gesundheitsminister haben sich darauf geeinigt, dass Rückkehrer aus Risikogebieten kostenlos und freiwillig auf das Coronavirus getestet werden sollen. In Düsseldorf und Dortmund soll das schon ab Samstag möglich sein.

 Passagiere gehen am Flughafen Frankfurt an Deutschlands erstem „Flughafen-Corona-Test“-Zentrum vorbei (Symbolfoto).

Passagiere gehen am Flughafen Frankfurt an Deutschlands erstem „Flughafen-Corona-Test“-Zentrum vorbei (Symbolfoto).

Foto: dpa/Boris Roessler

Rückkehrende Urlauber aus Risikogebieten sollen künftig bei ihrer Ankunft an deutschen Flughäfen auf das Coronavirus auf eigenen Wunsch hin getestet werden. Das geht aus dem Beschluss hervor, auf den sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern geeinigt haben. Das betrifft Reisende etwa aus den europäischen Urlaubszielen, aber auch aus sogenannten Risikogebieten, wie die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Berlins Ressortchefin Dilek Kalayci (SPD), am Freitag nach einer Schaltkonferenz mitteilte.

An den nordrhein-westfälischen Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn, Dortmund und Münster/Osnabrück werden nun Corona-Testzentren eingerichtet. Reisende könnten sich dort kostenlos auf das Coronavirus testen lassen, teilte das NRW-Gesundheitsministerium am Freitag in Düsseldorf mit. Die Testzentren an den Flughäfen Düsseldorf und Dortmund sollen bereits an diesem Samstag (25. Juli 2020) starten.

Am Flughafen Köln/Bonn soll ebenfalls ab Samstag das bereits bestehende Testzentrum der Stadt Köln und Johanniter Unfallhilfe eingebunden werden. Dort waren bisher Tests auf eigene Kosten möglich. Am Flughafen Münster/Osnabrück startet das Zentrum am Dienstag (28. Juli).

An den vier Flughäfen landen zusammen wöchentlich mehr als 160 Flugzeuge mit voraussichtlich mehr als 15.000 Passagieren aus Gebieten, die derzeit vom Robert Koch-Institut als Risikogebiet ausgewiesen sind. Zu diesen Gebieten gehörten am Freitag unter anderem die Türkei, Ägypten, Marokko und Israel.

Wer keinen negativen Test habe, müsse in häusliche Quarantäne, so Kalayci. „Auch Reisende aus Nicht-Risikoländern können sich innerhalb von 72 Stunden testen lassen“, erklärte sie weiter. Das geschehe dann aber nicht im Flughafen, sondern über andere Stellen von den Kassenärztlichen Vereinigungen oder an anderen Teststellen außerhalb der Flughäfen. Die Kosten übernehmen Bund, Länder und Krankenkassen.

Nach den Worten der Berliner Gesundheitssenatorin werden auch die sogenannten Aussteigerkarten für Rückkehrer aus Risikogebieten wieder eingeführt. Angestrebt werde, dies künftig digital umzusetzen. „Zur Zeit ist es viel Papier“, sagte Kalayci. Die Aussteigerkarten sollen stichprobenartig kontrolliert werden. Auch bei Wiedereinreisen über die Straße solle es an grenznahen Einreisepunkten stichprobenartige Kontrollen geben.

Auch nach einem negativen Corona-Test sollen Reiserückkehrer aus Sicht von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf den Infektionsschutz achten. „Ein Test ist kein Freifahrschein, sondern immer nur eine Momentaufnahme“, sagte Spahn am Freitag.

Weltweit sind auf Basis der wissenschaftlichen Expertise des Robert Koch-Instituts (RKI) derzeit rund 130 Staaten als Corona-Risikogebiet eingestuft. Das betrifft etwa die Türkei, Israel oder die USA. Nahezu die komplette EU und einige andere europäische Staaten wie die Schweiz fallen nicht darunter.

Eine rechtliche Verpflichtung für einen Corona-Test nach Rückkehr soll es zunächst nicht geben. Das werde geprüft, hieß es im Beschlusspapier der Minister, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Faktisch ist aber zumindest jeder Reisende aus einem Risikogebiet zum Test verpflichtet, will er eine Quarantäne vermeiden. Das soll auch für Rückkehrer gelten, die mit Auto, Bus oder Bahn aus Risikoländern einreisen.

Momentan sind viele Deutsche etwa in Spanien, Frankreich, Italien und Griechenland im Urlaub. Diese Länder sind kein Risikogebiet, wenngleich auch dort eine Ansteckungsgefahr mit Sars-CoV-2 besteht. Zuletzt sorgten etwa ungezügelte Partys ohne Maske und Abstand auf Mallorca für Aufsehen.

(chal/ahar/Reuters/dpa/epd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort