Frankfurt an der Oder Bürgermeister verstößt gegen Corona-Auflage und zeigt sich selbst an

Weil er seinen Amtskollegen bei der Grenzöffnung zwischen Polen und Deutschland umarmte, hat sich der Oberbürgermeister von Frankfurt (Oder) nach Angaben der Stadt selbst wegen eines Verstoßes gegen die Abstandsregeln angezeigt.

 Rene Wilke (links) umarmt Mariusz Olejniczak, Bürgermeister von Slubice (Archivbild).

Rene Wilke (links) umarmt Mariusz Olejniczak, Bürgermeister von Slubice (Archivbild).

Foto: dpa/Patrick Pleul

René Wilke (Linke) und sein Amtskollege Mariusz Olejniczak aus der Nachbarstadt Slubice hätten sich in der Nacht von Freitag auf Samstag eigentlich auf der Oderbrücke nur per Ellenbogenkontakt begrüßen wollen, teilte die brandenburgische Stadt am Montag mit. Trotz ihres guten Vorsatzes seien sich die beiden Stadtoberhäupter dann aber in die Arme gefallen. Zuvor war die Grenze nach Polen drei Monate lang für Ausländer mit wenigen Ausnahmen geschlossen.

„Die Geste war nicht geplant, aber wichtig. Allerdings war sie auch ein Regelverstoß, für den ich einzustehen habe“, sagte Wilke. Er habe beim städtischen Gesundheitsamt darum gebeten, den Vorgang ohne Ansehen der Person zu prüfen.

Ähnlich wie Wilke äußerte sich auch Slubices Bürgermeister Olejniczak. „Wir haben da kein Verbrechen begangen. Unsere Zusammenarbeit funktioniert einfach sehr gut, das kam spontan“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Warschau.

Das Bild der Umarmung sei als Symbol der Wiedersehensfreude nach harten Lockdown-Maßnahmen durch die Medien gegangen, hieß es von der Stadt. Bei der zigfach abgebildeten Umarmung handele es sich jedoch um einen objektiven Verstoß gegen das geltende Abstandsgebot. Eine Entscheidung über die rechtliche Einschätzung der Selbstanzeige werde noch in dieser Woche erwartet.

(dpa)
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