Aus Stress oder Langeweile Konsum von Alkohol und Tabak in Corona-Krise deutlich gestiegen

Hannover · Der Konsum von Alkohol und Tabak ist in der Corona-Krise einer Umfrage zufolge deutlich gestiegen. Demnach sind Rauschmittel für viele eine Art Bewältigungsmechanismus.

Eine junge Frau sitzt hinter leeren Bierflaschen (Symbolfoto).

Eine junge Frau sitzt hinter leeren Bierflaschen (Symbolfoto).

Foto: dpa/Alexander Heinl

Von denjenigen, die bereits mehrmals in der Woche Alkohol zu sich nehmen, trinkt rund ein Viertel seit Beginn der Pandemie mehr, wie eine am Dienstag veröffentlichte Forsa-Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) ergab.

Bei den Rauchern zeigt sich demnach ein ähnliches Bild: Jeder neunte regelmäßige Raucher greift seit der Corona-Pandemie häufiger zur Zigarette. Betroffen sind vor allem Jüngere zwischen 16 und 29 Jahren - hier gab jeder Dritte an, seit der Krise mehr zu rauchen. Zigaretten sind mit 71 Prozent dabei am beliebtesten. Jeder sechste in der Altersgruppe raucht Shisha, jeder zwölfte konsumiert illegale Drogen wie Cannabis.

„Ein gesteigerter Coolness-Faktor sowie Stress und Langeweile zählen zu den häufigsten Gründen, warum gerade junge Menschen trinken und rauchen“, erklärte Michael Falkenstein von der KKH. Durch den Lockdown im März habe die Langeweile und damit auch der Konsum von Zigaretten, Alkohol und anderen Drogen zugenommen.

Gleichzeitig seien die Rauschmittel für viele eine Art Bewältigungsmechanismus. „Die große Gefahr dabei ist, dass aus dem vermehrten Konsum während einer schweren Phase eine Gewohnheit wird und dadurch ein noch höheres Risiko für eine Abhängigkeit entsteht“, warnte Falkenstein.

Generell nimmt der missbräuchliche Konsum von Alkohol und Tabak unter den Versicherten laut KKH seit Jahren zu. Zwischen 2009 und 2019 sei die Zahl der Menschen, die beispielsweise wegen einer Abhängigkeit oder Entzugserscheinungen ärztlich behandelt wurden, bei exzessivem Rauschtrinken um knapp 37 Prozent gestiegen.

(ahar/AFP)
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