Coronavirus Was die FFP2-Maske im Alltag bringt

Düsseldorf · Bayern schreibt FFP2-Masken bereits vor, andere Länder könnten folgen. Worauf muss man achten? Wie teuer sind die Masken? Was gilt für Bedürftige?

Bislang reichten Alltagsmasken aus Stoff, um beim Einkauf, in Bussen oder Bahnen der Maskenpflicht nachzukommen. In Bayern sind inzwischen FFP2-Masken Pflicht – und andere Länder dürften nachziehen.

  • Warum FFP2-Masken?

Covid-19 verbreitet sich vor allem über Aerosole, also ausgeatmete feinste Tröpfchen. Alltagsmasken aus Stoff bieten einen gewissen Schutz, der jedoch je nach Material stark variiert. FFP2-Masken (partikelfilternde Halbmasken) filtern dagegen 94 Prozent der Partikel weg. Die Masken enthalten meist elektrostatisches Material, an dem kleine Partikel gebunden werden. Die elektrostatische Wirkung verliert sich bei längerer Nutzung.

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  • Wo kann man FFP2-Masken kaufen?

In Apotheken, in Drogeriemärkten, im Supermarkt oder im Internet. „Die Nachfrage nach FFP2-Masken steigt seit Tagen kräftig an, doch die Apotheken haben sich vorbereitet. Wir haben genug Masken auf Lager und es gibt keine Lieferprobleme“, sagt Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein. Derzeit koste eine FFP2-Masken in der Apotheke je nach Hersteller, Qualität und Menge etwa zwei bis sechs Euro. „Ich erwarte auch keine steigenden Preise“, betont Preis. Auch viele Supermärkte können liefern. Bei der SB-Warenhauskette Real gehören die Masken zum Sortiment und werden regelmäßig nachgeordert. Das Unternehmen verkauft die Masken im Zweier-Pack für 5,99 Euro. Die Metro hat zwar verschiedene Typen im Angebot, darf sie aber in Nordrhein-Westfalen gar nicht an Endverbraucher abgeben.

  •  Was ist mit Bedürftigen?

Verbraucherschützer, Diakonie und Linkspartei fordern Unterstützung für Bedürftige. „Wir haben dem NRW-Gesundheitsministerium vorgeschlagen, die Versorgung der sozial Schwächeren mit FFP2-Masken zu organisieren. Hierzu könnte es wie bei älteren Menschen ein Gutschein-System geben“, sagte Apothekerverbands-Chef Preis. „Wenn die Städte den entsprechend Berechtigten einen Voucher zusenden, könnten sie diesen bei uns einlösen.“ Der Berechtigungsschein müsse ja auch nicht von der Bundesdruckerei kommen. Seit Dezember versorgen die Apotheken auf diese Art bereits 27 Millionen ältere und kranke Menschen mit FFP2-Masken. Für sechs Masken müssen je zwei Euro zugezahlt werden.

  •  Auf was muss ich bei FFP2-Masken achten?

Masken, die den genormten Schutz bieten, tragen ein CE-Kennzeichen mit vierstelliger Zahl. Die Hersteller belegen damit, dass die Masken den gültigen Anforderungen entsprechen. Sie sollten kein Atemventil besitzen, denn solche Masken filtern nur die eingeatmete Luft und bieten keinen Fremdschutz. Vor allem im Internet stößt man auf Produkte mit der Bezeichnung KN 95. Dabei handelt es sich den FFP2-Masken ähnliche Produkte, die in China produziert werden, aber kein CE-Zeichen tragen. Diese müssen nicht zwangsläufig schlechter sein. Ist die Schutzwirkung vergleichbar mit der von FFP2-Masken, wird das auf einem Zertifikat bescheinigt. Dieses sollte man sich beim Kauf von Masken mit dem KN 95-Aufdruck zeigen lassen. Beim Online-Kauf sollte auf eine DIN-Kennzeichnung geachtet werden. Diese lautet EN 149:2009-08 oder EN 149:2001+A1:2009. Fehlt die Kennzeichnung, ist unklar, ob der Vliesstoff ausreichend filtert. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz warnt vor Plagiaten mit fehlender Kennzeichnung.

  • Kann ich die FFP2-Maske mehrfach verwenden?

FFP2-Masken sind als Einwegprodukte gedacht. Dennoch kann man sie unter bestimmten Umständen mehrfach tragen. Der Grund: Im Gesundheitswesen werden die Masken weit höheren Erregerbelastungen ausgesetzt als im Privatgebrauch.

  • Was muss ich tun, um die Maske mehrfach verwenden zu können?

Hygieneforscher der Universität Münster haben geprüft, wie lange Coronaviren auf FFP2-Masken infektiös bleiben. Demnach bleibt der Erreger sogar bei 70 Grad Celsius nach einer Stunde noch ansteckend. Daraus leiten die Forscher eine „Sieben-Tage-Regel“ ab: Wer die Maske mehrfach tragen möchte, sollte sie nur einen Tag lang nutzen und danach eine Woche nicht berühren. Ratsam ist es, sie für jede Person getrennt an einzelnen Haken aufzuhängen und so für jeden Tag eine Maske zu haben. „Nach einer Woche sind nur noch Erreger der eigenen Nasen-, Rachen- und Hautflora auf der Maske nachweisbar“, sagt Alexander Mellmann, Direktor des Instituts für Hygiene in Münster. Nach fünf Einsätzen gehört die FFP2-Maske in den Müll.

 Beim Kauf von FFP2-Masken sollte man auf diese Prüfsiegel achten.

Beim Kauf von FFP2-Masken sollte man auf diese Prüfsiegel achten.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Als sicher gilt auch die Backofen-Methode: Im Vorfeld sollte die Maske zunächst einen Tag an der Luft trocknen. Danach kommt sie bei 80 Grad Celsius für eine Stunde in den Backofen. Die Maske sollte auf diese Art höchstens fünf Mal wiederaufbereitet werden. Von einer Reinigung über Wasserdampf, in der Mikrowelle oder in Wasch- oder Spülmaschine wird abgeraten, weil dabei das Maskenmaterial beschädigt wird und die Maske ihre Schutzfunktion nicht mehr erfüllen kann.

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