Mangelhaftes Corona-Krisenmanagement Deutschlands Ruf ist ramponiert

Analyse | Düsseldorf · Zu wenig Impfstoff, schleppende Auszahlung der Wirtschaftshilfen und überforderte Gesundheitsämter – nach dem Erfolg beim ersten Lockdown im Frühjahr zeigt Deutschland im Kampf gegen die Pandemie nun unerwartete Schwächen.

 Ein leeres Impfzentrum - wie hier in Frankfurt - gilt als Zeichen für den schleppenden Start der Impfkampagne.

Ein leeres Impfzentrum - wie hier in Frankfurt - gilt als Zeichen für den schleppenden Start der Impfkampagne.

Foto: dpa/Boris Roessler

Das Drama um die Softwarelösung Sormas ist bezeichnend für den deutschen Kampf gegen das Coronavirus. Mit Fördergeldern der Bundesregierung hatte das renommierte Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung ein Computerprogramm entwickelt, um Kontakte von Infizierten digital schneller nachverfolgen zu können. Doch weil einige Funktionen fehlten und niemand das Vorgehen auf Bundesebene koordinierte, kümmerten sich die Städte und Landkreise größtenteils unabhängig von einander um eigene Lösungen. Bis heute gibt es einen Flickenteppich von Systemen, von der Excel-Tabelle bis zur eigens entwickelten Software. Sormas wird erst jetzt – ausgerechnet in der schwierigsten Phase des zweiten Lockdowns – auf Druck von Bund und Ländern als Systeme Behörden eingefügt. Im Sommer 2020 wäre mehr Zeit für die Umstellung gewesen. Ein klarer Planungsfehler.