Ausgangspunkt von Corona in NRW Gangelt – ein Jahr danach

Gangelt · Die Pandemie in NRW hatte ihren Startpunkt in Gangelt im Kreis Heinsberg: Über Nacht wurde die Gemeinde deutschlandweit bekannt – und hätte gern darauf verzichtet. Was haben zwölf Monate Corona mit dem Dorf gemacht? Ein Besuch vor Ort.

 Auf dem Friedhof an der St.-Nikolaus-Kirche in Gangelt sind viele bestattet, die an oder in Verbindung mit Corona gestorben sind.

Auf dem Friedhof an der St.-Nikolaus-Kirche in Gangelt sind viele bestattet, die an oder in Verbindung mit Corona gestorben sind.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Mit einem Rechen steht Gisela Meisters auf dem Friedhof an der St.-Nikolaus-Kirche in Gangelt. Die Mittsechzigerin, die dort ehrenamtlich Gräber pflegt, verschnauft kurz und hält inne; die Glocken der Pfarrkirche läuten. Gleich wird ein Schulfreund von ihr beerdigt. Er habe Corona gehabt, sagt Meisters, die ihren echten Namen nicht öffentlich machen möchte. Vor drei Wochen habe sie ihn zuletzt gesehen auf der Straße. „Da hat er noch zu mir gesagt, dass ich Abstand halten soll“, sagt sie. Krank habe er dabei nicht gewirkt. Und gerade erst habe er erfahren, dass er Großvater werden würde. „Das ist schon sehr traurig“, sagt sie. „64 Jahre war er erst. Das ist doch kein Alter zum Sterben.“