Gemeinden im Rheinland Kaum evangelische Präsenzgottesdienste an Weihnachten in NRW

Düsseldorf · Mit der immer kritischer werdenden Corona-Lage erhöht sich auch der Druck auf die Kirchen, auf Weihnachtsgottesdienste zu verzichten. In der evangelischen Kirche dürfte dies in NRW tatsächlich weitgehend der Fall sein.

 Bankreihe gesperrt· steht auf einem Schild, dass auf einer Bank in einer Kirche liegt. (Symbolfoto)

Bankreihe gesperrt· steht auf einem Schild, dass auf einer Bank in einer Kirche liegt. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Philipp Schulze

In Nordrhein-Westfalen wird es an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen fast keine evangelischen Präsenzgottesdienste geben. Die Evangelische Kirche von Westfalen und die Lippische Landeskirche hatten bereits in der vergangenen Woche dringend davon abgeraten. Der rheinische Präses Manfred Rekowski hatte gesagt, die Gemeinden sollten selbst entscheiden. Am Montag teilte ein Sprecher der Evangelischen Kirche im Rheinland mit: „Nach allem, was wir an Rückmeldungen bislang haben, haben sich zwischen 80 und 90 Prozent der Gemeinden entschieden, dass sie ihre präsenten Angebote durch Alternativen ersetzen.“ Rekowski verzichtet auch selbst auf den ursprünglich von ihm geplanten Heiligabend-Gottesdienst auf einem Wuppertaler Friedhof.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte am Wochenende Zweifel geäußert, ob die Weihnachtsgottesdienste in diesem Jahr tatsächlich in der bislang geplanten Form stattfinden können. In einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ sagte Laschet: „Es ist eine ganz andere Weihnacht, als wir sie kennen, aber die Zahlen der vergangenen Tage legen eher nahe, dass man noch vorsichtiger sein muss, als wir es vor zwei Wochen dachten.“ Er werde deshalb in den kommenden Tagen noch einmal Gespräche mit den Kirchen führen.

Pfarrer Antonius Hamers vom Katholischen Büro NRW sagte am Montag, er habe am Sonntag Kontakt mit der Düsseldorfer Staatskanzlei gehabt und in Absprache mit den fünf katholischen Bistümern in NRW erklärt, dass ein genereller Verzicht auf Präsenzgottesdienste für sie nicht in Frage komme. „Aus der Staatskanzlei ist mir versichert worden, dass der Ministerpräsident die Gottesdienste nicht insgesamt in Frage stelle“, sagte Hamers. Insofern gehe er davon aus, dass in allen fünf Bistümern neben vielen anderen Angeboten wie Online-Gottesdiensten auch Präsenzgottesdienste angeboten würden. Die Menschen würden in Eigenverantwortung entscheiden, welche Form der Mitfeier sie wählen würden.

Hamers sagte, dass im Bistum Essen mittlerweile etwa die Hälfte aller katholischen Gemeinden auf Präsenzgottesdienste verzichten wolle. Auch in den Bistümern Münster und Paderborn seien zuletzt Gottesdienste abgesagt worden. Die Entscheidung werde letztlich immer vor Ort getroffen, kein Bischof zwinge Pfarrer zum Abhalten von Gottesdiensten. Wichtig sei der katholischen Kirche nur, dass nicht generell auf Präsenzgottesdienste verzichtet werde. Das Infektionsgeschehen sei von Region zu Region unterschiedlich, und teilweise seien sehr innovative und gute Konzepte entwickelt worden, um unter Einhaltung aller Hygieneregeln an Weihnachten in begrenzter Zahl zusammenzukommen.

(chal/dpa)
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