Dramatische Corona-Lage in Österreich Krankenhäuser in Salzburg bereiten Triage vor

Salzburg · Die Lage in den Krankenhäusern im österreichischen Bundesland Salzburg ist angespannt: Die Behandlung aller Patienten könne schon bald nicht mehr garantiert werden, heißt es. Deswegen stellten die Landeskliniken am Dienstag ein Triage-Team auf.

 Blick auf einen Eingang des Salzburger Uniklinikums. Den Salzburger Landeskliniken droht die völlige Überlastung.

Blick auf einen Eingang des Salzburger Uniklinikums. Den Salzburger Landeskliniken droht die völlige Überlastung.

Foto: dpa/Barbara Gindl

Die Krankenhaus-Versorgung im österreichischen Bundesland Salzburg steht wegen angespannten Corona-Lage auf der Kippe. Die Salzburger Landeskliniken gaben am Dienstag bekannt, dass ein Triage-Team zusammengestellt werde, weil die Behandlung aller Patienten nach geltenden Standards schon bald nicht mehr garantiert werden könne. Triage bedeutet, dass Mediziner aufgrund von knappen Ressourcen entscheiden müssen, wem sie zuerst helfen. Laut dem Sprecher der Kliniken soll das Team künftig darüber beraten, wer noch intensivmedizinisch behandelt werden kann und wer nicht.

Salzburg verzeichnet derzeit mit mehr als 1500 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern die höchste Sieben-Tage-Inzidenz unter den österreichischen Bundesländern. Knapp dahinter folgt Oberösterreich mit einem Wert von mehr als 1400. Österreichs Intensivmediziner forderten deshalb am Dienstag einen kurzen Lockdown für die Gesamtbevölkerung in diesen zwei Regionen. Die Situation sei „sehr, sehr angespannt“, sagte Walter Hasibeder, der Präsident des Berufsverbandes ÖGARI.

Die konservative ÖVP von Bundeskanzler Alexander Schallenberg hat sich in den vergangenen Tagen vehement gegen Vorstoß von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) gestellt, bundesweit nächtliche Ausgangsbeschränkungen einzuführen. Stattdessen setzt die konservative Kanzlerpartei auf den Lockdown für Ungeimpfte, der seit Montag in Österreich in Kraft ist. Mückstein will am Mittwoch die Lage neu bewerten.

In Reaktion auf den Hilferuf des Klinikbetreibers mit seinen vier Krankenhäusern kündigte Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer (ÖVP) Entlastungsmaßnahmen an. Unter anderem sollen manche Corona-Patienten in Zentren für medizinische Rehabilitation untergebracht werden.

(bora/dpa)
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