Fünf Gründe Die Kaufprämie ist falsch, aber sie kommt

Meinung | Düsseldorf · Die Auto-Industrie fordert eine Art Neuauflage der Abwrackprämie. Aus ökonomischer und ökologischer Sicht gibt es wenig, was dafür spricht. Die Politik dürfte am Ende zwar nachgeben, aber sinnvoll ist das nicht. Dafür gibt es fünf Gründe.

 Unterschiedliche neue Auto-Modelle stehen auf dem Autoterminal im Hafen, direkt am VW-Werk im niedersächsischen Emden.

Unterschiedliche neue Auto-Modelle stehen auf dem Autoterminal im Hafen, direkt am VW-Werk im niedersächsischen Emden.

Foto: dpa/Ingo Wagner

Nach dem Rausch kam der Kater. Weit über eine Million Autobesitzer hatten dabei geholfen, die Folgen der Finanzkrise für Deutschland mit dem Kauf eines Neu- oder Jahreswagens zu mildern. Der Staat assistierte mit 2500 Euro staatlicher Unterstützung, wenn die Käufer ihre Altfahrzeuge gleichzeitig verschrotten ließen. Das Interesse war so groß, dass der Staat die Mittel von zunächst 1,5 Milliarden Euro noch auf fünf Milliarden Euro aufstockte – denn die Leute kauften und kauften. Die „Abwrackprämie“ wurde 2009 zum Wort des Jahres gekürt. Die Euphorie war bald vorbei. 2010 brach der Absatz um fast eine Million Autos ein. Die 2,9 Millionen Neuzulassungen waren der niedrigste Wert seit der Wiedervereinigung. Und obwohl sich führende Ökonomen einig sind, dass die Abwrackprämie viel gekostet, aber wenig gebracht hat, ruft die Branche in der Corona-Krise erneut nach dieser Hilfe. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat bereits Kaufprämien angekündigt, um Renault & Co. zu retten. Auch die Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Baden-Württemberg oder Bayern zeigen sich willig. Dabei wäre eine solche Prämie nicht nur ökonomisch fragwürdig, sondern auch unsozial – aus fünf Gründen.