Neue Umfrage zeigt Deutsche haben viel Skepsis gegen Maskenpflicht in der Corona-Krise

Berlin · Ob aus bunter Baumwolle oder als leichter Mund-Nasen-Schutz wie im OP: Die Maske ist überall in der Corona-Krise. Erst recht, seit sie in manchen Lebensbereichen zur Pflicht geworden ist. Nicht wenige nervt das.

 Ein Hinweisschild der Kurverwaltung Binz in Mecklenburg-Vorpommern mit dem Schriftzug "Maskenpflicht".

Ein Hinweisschild der Kurverwaltung Binz in Mecklenburg-Vorpommern mit dem Schriftzug "Maskenpflicht".

Foto: dpa/Stefan Sauer

Ein Drittel der Deutschen will die Maskenpflicht in der Corona-Krise abschaffen oder zumindest lockern. 19 Prozent der Teilnehmer einer repräsentativen Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur plädierten für eine Abschaffung. Weitere 14 Prozent der 2056 Befragten sind für eine Lockerung. Auch beim Thema Impfung sind die Meinungen geteilt.

Zur Eindämmung des Coronavirus gilt seit Wochen eine Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Schutzmaske im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen. Nach Einschätzung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bieten Stoffmasken zwar keinen nachgewiesenen Schutz für den Träger, können für andere aber das Risiko einer Infektion durch Tröpfchen vermindern. Dennoch sollte ein Mindestabstand von 1,50 Meter zu anderen Menschen eingehalten werden.

Eine klare Mehrheit der Befragten sprach sich indes für die Maskenpflicht aus. So sagten 49 Prozent, die Vorgabe solle in der jetzigen Form beibehalten werden. 13 Prozent sind für eine Ausweitung auf weitere Bereiche. In Ostdeutschland plädierten mehr Menschen für eine Lockerung oder Abschaffung als in Westdeutschland.

Vier von fünf Deutschen (81 Prozent) halten sich nach eigenen Angaben immer an die Maskenpflicht, weitere 13 Prozent teilweise. Nur zwei Prozent gaben an, das gar nicht zu tun. Ältere hielten sich demnach eher an die Regeln als Jüngere.

Jeder zweite Deutsche würde sich der Umfrage zufolge gegen das Coronavirus impfen lassen, wenn es einen Impfstoff gäbe. Jeder Vierte würde dies vielleicht tun. Jeder Fünfte der 2056 Befragten lehnt eine Impfung ab. Männer würden sich eher impfen lassen als Frauen.

Derzeit ist noch kein Impfstoff gegen das Coronavirus verfügbar. Erste zugelassene Impfstoffe dürften nach Einschätzung der meisten Experten frühestens im kommendem Jahr für den Masseneinsatz bereitstehen. Im Rahmen großer klinischer Studien könnten schon zuvor Impfungen bestimmter Bevölkerungsgruppen erfolgen. Möglich ist allerdings auch, dass noch Jahre vergehen, bis ein Impfstoff zur Verfügung steht, der guten Schutz bietet.

In der Frage nach einer Impfpflicht gegen das Coronavirus sind die Deutschen gespalten: Während 44 Prozent der Befragten dafür plädierten, sind 40 Prozent dagegen.

In der Corona-Krise kursieren Spekulationen über eine mögliche Impfpflicht. Die Bundesregierung hat indes wiederholt betont, dass sie eine künftige Corona-Schutzimpfung nicht zur Pflicht machen werde.

Das Infektionsschutzgesetz setzt einer verpflichtenden Impfung enge rechtliche Grenzen: Eine solche Pflicht kann von der Bundesregierung nicht ohne weiteres angeordnet, sondern nur „mit Zustimmung des Bundesrates“, also von Bund und Ländern gemeinsam beschlossen werden - „für bedrohte Teile der Bevölkerung“, wie es in Paragraf 20, Absatz 6 heißt. Verpflichtende Impfungen sind aber nur in besonderen Fällen zu rechtfertigen, denn sie könnten gegen Artikel 2 des Grundgesetzes verstoßen: „Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit“, heißt es dort. Eine Impfpflicht gibt es in Deutschland seit März zum Schutz vor den hoch ansteckenden Masern, unter anderem für Kinder und Personal in Kitas und Schulen.

(mja/dpa)
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