Auswirkung des Lockdowns Deutlich weniger Badetote in NRW im Corona-Jahr 2020

Düsseldorf · Der DLRG mustte im vergangenen Jahr zwar deutlich weniger Todesopfer bei Badeunfällen bergen. Die Warnungen der Lebensretter verhallen jedoch noch zu oft ungehört. Geschlossene Bäder könnten das Problem in Zukunft noch vergrößern.

 Im Jahr 2020 ertranken mindestens 378 Menschen in deutschen Gewässern.

Im Jahr 2020 ertranken mindestens 378 Menschen in deutschen Gewässern.

Foto: obs/Arno Schwamberger

Im Corona-Jahr 2020 mit Bäderschließungen oder strikt begrenzter Nutzung ist die Zahl der Badetoten in NRW deutlich auf 47 (Vorjahr 65) zurückgegangen. Allerdings legen die Zahlen nahe, dass viele Schwimmer von den eingeschränkt geöffneten öffentlichen Schwimmbädern auf nicht überwachte Freigewässer ausgewichen sind.

Dort - also in Flüssen, Teichen und Seen oder Kanälen - passierten sämtliche tödlichen Unfälle. Kein einziger Schwimmer ertrank 2020 in Nordrhein-Westfalen im Schwimmbad, wie die Deutsche Lebens-Rettungsgesellschaft am Dienstag in Berlin mitteilte.

Wie im Vorjahr war die weit überwiegende Zahl der Badetoten (37 von 47) in Nordrhein-Westfalen männlich. Besondere Schwerpunkte gab es laut den Zahlen zu tödlichen Unfällen bei jüngeren Schwimmerinnen und Schwimmern zwischen 16 und 35 sowie bei Senioren zwischen 71 und 85. Eindeutiger Hauptgefahrenmonat war der August: Allein in diesem Monat ertranken NRW-weit 15 Menschen.

Die DLRG-Fachleute warnen Jahr für Jahr vor allem vor dem Baden im Rhein: Starke Strömungen und viel Schiffsverkehr könnten dort lebensgefährlich sein. Ein weiterer Gefahrenpunkt sind Baggerseen mit überraschenden kalten Unterströmungen.

Angesichts der vielen Bäderschließungen befürchtet die DLRG, dass noch weniger Kinder lernen, sicher zu schwimmen. „Kinder haben heute nicht mehr überall und flächendeckend die Möglichkeit, schwimmen zu lernen“, sagte DLRG-Präsident Achim Haag in Berlin. „Viele Grundschulen haben Wege bis zum nächsten Schwimmbad, die mit keiner Unterrichtsplanung zu vereinbaren sind.“

(chal/dpa)
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