Urlaub in Europa Wo die Delta-Variante auf dem Vormarsch ist

Düsseldorf · Völlig unbeschwert wird auch dieser Sommer nicht. Manche Länder beobachten schon jetzt einen Anstieg der zuerst in Indien aufgetauchten Mutation des Coronavirus. Dabei ist die Lage in Europa sehr unterschiedlich. Ein Überblick.

 Bereitet zunehmend Sorgen: die Delta-Variante von Sars-CoV-2

Bereitet zunehmend Sorgen: die Delta-Variante von Sars-CoV-2

Foto: Shutterstock/Orpheus FX

Viren gehen gerne auf Reisen. Die Variante Delta (B.1.617.2) des Coronavirus hat sich innerhalb kürzester Zeit von Indien aus auf den Kontinenten verbreitet. Die Mutation gilt als deutlich ansteckender als die bisherigen Varianten. Experten rechnen damit, dass Delta sich in absehbarer Zeit als dominierender Stamm durchsetzen wird. In Europa ist die Lage bisher in den einzelnen Ländern recht unterschiedlich. Außerdem sind direkte Vergleiche der Daten schwierig. Zum einen deshalb, weil die Anzahl der Covid-19-Tests wechselt. Zum anderen, weil die Quote an Gensequenzierungen von Land zu Land stark variiert. Nur mit dieser Methode lassen sich aber Mutationen sicher voneinander unterscheiden und identifizieren. Die EU-Kommission setzt sich dafür ein, dass bei fünf bis zehn Prozent aller positiven Abstriche eine Analyse des Erbmaterials erfolgen muss. Davon sind einige Länder weit entfernt. In manchen Regionen Europas könnte also die Dunkelziffer einzelner Varianten sehr hoch sein.

Österreich Laut österreichischem Gesundheitsministerium macht die Delta-Variante derzeit mehr als die Hälfte der Neuinfektionen aus. Da aber die Fallzahlen insgesamt aktuell sehr niedrig sind – die Inzidenz im Alpenland liegt bei 6,3 (Stand 2. Juli, www.corona-in-Zahlen.de), ist die Lage aktuell eher entspannt.

Großbritannien In England hat sich Delta längst durchgesetzt. Fachleute gehen davon aus, dass die Mutation mittlerweile für über 90 Prozent der Infektionen verantwortlich ist. Inzidenz und Krankenhauseinweisungen im Land nehmen derzeit wieder deutlich zu. Die Regierung hat die ursprünglich für Mitte Juni geplante Aufhebung der  Einschränkungen um vier Wochen verschoben. Die Bundesregierung hat Großbritannien als Virusvariantengebiet eingestuft. Einreisende müssen sich für 14 Tage in Quarantäne begeben.

Frankreich Die Inzidenz ist dort zuletzt zügig gesunken und liegt aktuell bei 19,4. Der Anteil der Delta-Variante liegt laut www.gisaid.org bei 11,4 Prozent (Stand 2. Juli). Er steigt jeden Tag.

Italien Das Land steht aktuell sehr gut da mit einer Inzidenz von 7,4 (Stand 2. Juli). Aber auch hier ist die Sorge vor der neuen Mutation groß. Für Einreisende aus Großbritannien hat Italien daher eine fünftägige Quarantänepflicht eingeführt. gisaid.org gibt einen Delta-Anteil von 24,3 Prozent an. Zuletzt hat das Land weitere Maßnahmen gelockert und die Maskenpflicht im Freien aufgehoben.

Portugal Dies ist mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 110,2 der zweite Delta-Hotspot in Europa: Gisaid.org gab zuletzt einen Anteil der Variante von 57 Prozent an. Auch die Algarve verzeichnet steigende Zahlen. Auch Portugal wurde von der Bundesregierung wieder als Virusvariantengebiet eingestuft. Einreisende müssen sich für 14 Tage in Quarantäne begeben.

Spanien Spanien hat mit 76,8 im europäischen Vergleich noch eine vergleichsweise hohe Inzidenz. Der Internetseite www.gisaid.org zufolge macht hier die Delta-Variante bereits 22,9 (Stand 2. Juli) Prozent aus. Regionale Unterschiede sind hier markant, auf der Ferieninsel Teneriffa etwa hat sich die Inzidenz zuletzt nahezu verdoppelt auf über 80. Auf den Balearen verschärft sich die Lage wieder leicht, die Sieben-Tage-Inzidenz ist zuletzt wieder auf knapp über 90 gestiegen. (Stand 2. Juli)

Türkei Hier ist die Lage ähnlich wie in Spanien. Die Inzidenz liegt bei 45,2 (2. Juli). Nach Informationen von „Business Insider“ ist der Anteil der Delta-Variante allerdings niedrig. Er liege bei etwa zwei Prozent der Fälle. Die Website gisaid.org gibt den Anteil mit 0 Prozent an.

Griechenland In Griechenland ist bisher nach Angabe der Südwestpresse noch kein Fall der Deltavariante entdeckt worden. Allerdings wird auch hier, ähnlich wie in der Türkei, nur selten sequenziert im Vergleich zu Großbritannien. Die Inzidenz in Griechenland liegt bei 28,8, die Lage ist entspannt.

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