Debatte über Verbote Patientenschützer übt Kritik an Corona-Maßnahmen

Berlin · Der Patientenschützer Eugen Brysch spricht sich für mehr gezielten Schutz der Erkrankten und Pflegebedürftigen aus. Für den Rest der Gesellschaft hält er mehr Freiheit für möglich. Er fürchtet, dass die Schutzbedürftigen in der hart geführten Debatte um Lockerungen zwischen die Fronten geraten könnten.

 Schwerkranke und Pflegebedürftige müssen besonders vor einer Infizierung mit dem Coronavirus geschützt werden, fordert die Deutsche Stiftung Patientenschutz.

Schwerkranke und Pflegebedürftige müssen besonders vor einer Infizierung mit dem Coronavirus geschützt werden, fordert die Deutsche Stiftung Patientenschutz.

Foto: dpa/Tom Weller

Beim Schutz der Bevölkerung vor dem Corona-Virus hat der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, ein Umdenken und einen Fokus auf die besonders schützenswerte Gruppe der Alten und Erkrankten gefordert. „Es geht nicht darum, alle Maßnahmen zu ergreifen, sondern die richtigen“, sagte Brysch unserer Redaktion. Um die Pflegebedürftigen und Schwerstkranken vor dem Virus zu schützen, müsse weder das komplette öffentliche Leben lahmgelegt werden noch die Wirtschaft stillstehen.

„Nachhaltiger Infektionsgrundschutz, ausreichend Pflegekräfte und intelligente Maßnahmen besonders in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen brauchen keine Billionen Euro“, erklärte Brysch. Der Patientenschützer betonte, dass es „natürlich“ Geld kosten werde, Abstandsregeln und zusätzliche Hygienemaßnahmen umzusetzen. Aus seiner Sicht ist es „unabdingbar“, dass sich Politik und Bevölkerung darüber verständigten, wer geschützt werden solle. „Erst das schafft die Basis, um sich auf das Wie zu einigen.“ So gerüstet, könne die Gesellschaft der Entwicklung eines Impfstoffs entgegenblicken.

Brysch reagierte mit seinem Vorstoß auch auf die sich trotz der inzwischen in Kraft getretenen Lockerungen zuspitzende gesellschaftliche Debatte um die Schutzmaßnahmen. Er verwies auf das schwindende Verständnis für verordnete Maßnahmen. Schwerstkranke und Pflegebedürftige seien „zutiefst von der unerbittlichen Frontstellung betroffen“, betonte er.

Die 1995 gegründete Deutsche Stiftung Patientenschutz versteht sich insbesondere als Lobby der Schwerkranken, Pflegebedürftigen und Sterbenden.

(qua)
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