„COVID Kids Bavaria“ Langzeitstudie zu Corona-Ansteckungsgefahr bei Kindern startet

München · Bisher ist wenig darüber bekannt, welche Rolle Kinder bei der Übertragung von Corona spielen. Neue Erkenntnisse soll nun eine Langzeitstudie an Krippen, Schulen und Kitas in Bayern bringen.

 Bernd Sibler (l-r, CSU), Wissenschaftsminister von Bayern, Christoph Klein, Studienleiter am Kinderspital der LMU, Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, und Johannes Hübner, Studienleiter am Kinderspital der LMU, stellen das Forschungsprojekt  "COVID Kids Bavaria" vor.

Bernd Sibler (l-r, CSU), Wissenschaftsminister von Bayern, Christoph Klein, Studienleiter am Kinderspital der LMU, Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, und Johannes Hübner, Studienleiter am Kinderspital der LMU, stellen das Forschungsprojekt "COVID Kids Bavaria" vor.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Eine flächendeckende Langzeitstudie in Bayern soll die Corona-Ansteckungsgefahr bei Kindern klären helfen. „Bei der Bewältigung der Corona-Pandemie setzen wir auf die Strategie der Umsicht und Vorsicht. Die Infektiosität von Kindern ist dabei eine der Schlüsselfragen“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag bei der Vorstellung des Forschungsprojekts „COVID Kids Bavaria“ in München. Sechs Universitätskinderkliniken begleiten bis voraussichtlich Januar 2021 die Öffnung von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen im Freistaat wissenschaftlich.

Für den Betrieb von Krippen, Schulen und Kitas sei die Klärung der Frage, ob in diesen Einrichtungen die Gefahr einer unkontrollierten Ausbreitung des Coronavirus bestehe, von großer Bedeutung, hieß es. Außerdem soll die Studie Aufschluss über die Auswirkungen der Pandemie auf die allgemeine Kindergesundheit geben. „Ich erhoffe mir von dieser Studie ein weiteres, großes Puzzlestück im Covid-19-Bild“, sagte Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU).

Im Rahmen der Erhebung sollen an insgesamt knapp 140 Krippen, Kindergärten und Grundschulen im gesamten Freistaat zu vier verschiedenen Zeitpunkten stichprobenartig Kinder auf eine mögliche Infektion mit dem Coronavirus und Symptome getestet werden. „Es wird der Verlauf einer Infektion untersucht, es wird die Auswirkung untersucht und es wird die Übertragbarkeit untersucht“, sagte Söder.

Um Infektionswege nachverfolgen zu können, stünden auch die Wechselwirkungen zwischen Kindern und Betreuern wie etwa Erziehern und Lehrern im Fokus, ergänzte Sibler. Die Studienkosten beziffert das Wissenschaftsministerium auf rund eine Million Euro.

An der Studie sind die Unikliniken Augsburg, Erlangen, Regensburg und Würzburg sowie die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und die Technische Universität München (TUM) beteiligt. Die studienleitenden Ärzte, Christoph Klein und Johannes Hübner von der LMU, rechnen für das Projekt mit insgesamt über 12 000 Corona-Tests landesweit.

Über die Corona-Ansteckungsgefahr bei Kindern und ihren Einfluss auf die Ausbreitung des Virus ist bislang noch recht wenig bekannt. Einige Analysen weisen darauf hin, dass sie das Virus seltener an andere Menschen weitergeben als Erwachsene und nicht zu den Hauptträgern der Ausbreitungswelle gehören. Es gibt aber auch Analysen, die in eine gegenteilige Richtung weisen.

Durch die Ergebnisse der neuen Studie, so Söder, erhoffe man sich nun eine Erweiterung der Beurteilungsgrundlage für künftige Entscheidungen im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie.

(ahar/dpa)
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