Fragen & Antworten Was Sie zur Auffrischungsimpfung wissen sollten

Düsseldorf · 1,3 Millionen Bürger haben bereits eine Auffrischung erhalten. Nun empfiehlt die Stiko nach der Impfung mit Johnson&Johnson eine zweite Dosis. Unabhängig vom Impfstoff können alle über 70 Jahre eine Auffrischung erhalten. Aber auch für über 60-Jährige und das medizinische Personal ist das möglich.

 Impfstoff von Johnson&Johnson.

Impfstoff von Johnson&Johnson.

Foto: dpa/Bodo Schackow

Die Impfkampagne kommt nur noch mühsam voran. Nur knapp 66 Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind vollständig gegen Corona geimpft, in NRW sind es immerhin 69 Prozent. Während die einen eine Impfung ablehnen, haben 1,3 Millionen Bürger bundesweit schon eine Auffrischung erhalten. Nun hat die Ständige Impfkommission (Stiko) ihre Empfehlung aktualisiert.

Wem empfiehlt die Stiko eine Auffrischung?

Der Sprecher von NRW-Minister Karl-Josef Laumann (CDU) fasst es so zusammen: Personen mit Immunschwäche, Personen ab 70 Jahren, Bewohner in Einrichtungen der Pflege (unabhängig von ihrem Alter), Pflegepersonal, Personal in medizinischen Einrichtungen mit direktem Patientenkontakt sowie Personen, die mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson (J & J) geimpft wurden. Darüber hinaus macht die Politik die Auffrischung für Bürger ab 60 möglich – ebenso für Bürger, die zweimal das Mittel von Astrazeneca erhalten haben.

Was ist mit über 60-Jährigen?

„Personen über 60 sollen nach individueller Abwägung, ärztlicher Beratung und Entscheidung eine Auffrischung erhalten“, erklärte die Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Westfalen. Das haben die Gesundheitsminister bereits vor Wochen empfohlen, auch wenn die Stiko dieser Frage noch nachgeht. Der Nutzen einer vorsorglichen Auffrischung für diese Personengruppe sei hinreichend belegt, so die Minister.

Was ist mit J & J-Impflingen?

Beim Impfstoff von J & J, der Vaccine Janssen heißt, gab es bislang nur eine Dosis. Nun empfiehlt die Stiko erstmals, dass alle J & J-Impflinge eine Auffrischung bekommen – und zwar unabhängig von ihrem Alter. „Personen, die eine Grundimmunisierung mit einer Dosis Vaccine Janssen erhalten haben, sollen zur Optimierung eine weitere Impfung erhalten“, teilte die Stiko am Montag mit. Sie empfiehlt zur Auffrischung Biontech oder Moderna. Die Auffrischung kann vier Wochen nach der J & J-Impfung angeboten werden, so die Stiko. „Für das Janssen-Vakzin wurde eine vergleichsweise geringe Wirksamkeit gegenüber der Delta-Variante festgestellt“, betont die KV Nordrhein. Hier gebe es überdurchschnittlich viele Impfdurchbrüche.

Was ist mit Bürgern, die zweimal Astrazeneca erhielten?

Die Stiko spricht keine Empfehlung für eine Auffrischung aus, sondern schreibt, dass eine zweimalige Impfung mit dem britischen Vakzin gut vor schweren Erkrankungen einschließlich der Delta-Variante schütze. Doch die Gesundheitsminister haben auch dieser Gruppe eine Auffrischung mit Biontech oder Moderna nahegelegt. „Personen, die eine vollständige Impfserie mit Astrazeneca erhalten haben, können eine Auffrischung mit einem mRNA-Impfstoff erhalten, das Alter der Personen ist unerheblich“, betont Laumanns Sprecher.

Welcher Impfstoff soll verwendet werden?

Für die Auffrischung soll grundsätzlich ein mRNA-Impfstoff verwendet werden, unabhängig davon, was in der ersten Serie eingesetzt wurde. Bislang hat nur Biontech die offizielle Zulassung der Europäischen Arzneimittelagentur (Ema) für die Auffrischung erhalten. Moderna hat dies beantragt.

In welchem Abstand soll die Auffrischung erfolgen?

„Die Auffrischungsimpfungen sollen grundsätzlich frühestens sechs Monate nach der vollständigen Impfserie erfolgen“, betont das Ministerium. Eine Ausnahme bestehe für den J & J-Impfstoff, hier ist die Auffrischung nach vier Wochen möglich.

Gilt man nur mit Auffrischung als vollständig geimpft?

Nein, das Impfzertifikat schreibt den vollen Impfschutz ab zwei Impfungen (bei J & J: einer Impfung) fest. Daran ändert sich auch nichts durch die Empfehlung zur Auffrischung.

Was ist mit Genesenen?

Wer an Corona erkrankt war und dies durch PCR-Test nachweisen kann, dem empfiehlt die Stiko eine Impfdosis, und zwar in der Regel sechs Monate nach der Infektion – nicht früher. Die Daten belegen eine Schutzwirkung für mindestens sechs bis zehn Monate nach überstandener Infektion, schreibt die Stiko.

Was ist mit den Pflegeheimen in NRW?

Alle Bewohner in Pflegeheimen erhalten laut Ministerium Angebote für Auffrischungen durch niedergelassene Ärzte. Viele Heimbewohner seien bereits durchgeimpft, in einigen wenigen Häusern würde dies noch organisiert. „Die Auffrischungsimpfungen sollen bis zum 31. Oktober abgeschlossen sein. Bei Bedarf, etwa bei einem Einzug, erhalten die Bewohner über dieses Datum hinaus weiterhin Impfangebote“, so das Ministerium.

Dürfen Pflegeheime von voll geimpften Besuchern zusätzlich einen Corona-Test verlangen?

Nein, sagt Laumanns Sprecher. Nach der Allgemeinverfügung des Ministeriums „entfällt die Testpflicht für geimpfte und genesene Besucher“. Manche Heime verlangen von Besuchern einen Test, auch wenn diese geimpft sind. Das jedoch ist unzulässig, wie das Ministerium nun klarstellt.

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