Stockender Start Vodafone drängt auf Anti-Corona-App
Der Mobilfunkkonzern Vodafone Deutschland half bei der Entwicklung der Technik und drängt auf einen baldigen Start einer Anti-Corona-App, gibt sich aber offen für einen Kompromiss, wo die Daten abgelegt werden sollen.
Der Mobilfunkkonzern Vodafone Deutschland wünscht sich den zügigen Einsatz von Digitaltechnik zur Bekämpfung von Corona, nachdem es darüber jüngst heftigen Streit gab. „Es geht darum, Menschenleben zu retten“, sagt Hannes Ametsreiter, Vorsitzender der Geschäftsführung. „Der Einsatz von Technik kann uns helfen, Corona besser zu bekämpfen.“
Ametsreiter zufolge würde der schnelle Start einer schon länger geplanten Anti-Corona-App helfen, das gesellschaftliche Leben wieder in Gang zu bringen. Zu diesem Zweck macht Vodafone mit bei der europaweiten Initiative Pepp-PT (Pan-European-Privacy-Preserving Proximity-Tracing), die Menschen melden soll, wenn sie mit einem Corona-Infizierten Kontakt hatten, ohne dessen Namen zu verraten. „Wir haben das Projekt Pepp-PT mit Geräte-Tests unterstützt. Eine App, die auf dieser Technologie aufsetzt, könnte dazu beitragen, dass normales Leben wieder stärker möglich ist und dass die Wirtschaft wieder etwas in Schwung kommt.“ Er ergänzt: „Die Technik könnte Ärzten helfen, die Kontaktketten von an Corona infizierten Menschen nachvollziehen und von einer Infektion möglicherweise betroffene Menschen warnen zu können.“
Es gibt Streit, ob die bei Pepp-PT gesammelten Daten nur auf den Smartphones gespeichert werden oder auf zentralen Rechnern: „Beide Ansätze gilt es zu diskutieren. Unser Beitrag an Pepp-PT waren Geräte-Tests. Die Datenschutzfrage muss von den entsprechenden Experten beantwortet werden.“ Die Plattform und Apps, die darauf aufsetzen, müssten transparent, freiwillig und sicher sein. Die Datenschutzregeln müssten eingehalten werden. „Wenn etwa 60 Prozent der Bürger die App nutzen, könnten wir Infektionsketten wirksam eindämmen.“
Entscheidend sei, dass die Nutzung der App freiwillig sei. Er betont: „Bei Pepp-PT nutzen wir Bluetooth-Funk. Es ist wichtig, dass sämtliche Daten anonym und zunächst nur auf dem eigenen Smartphone sind. Im Falle einer Erkrankung könnte man dann eine anonyme Kontakthistorie freiwillig zur Verfügung stellen, um andere Menschen über eine mögliche Ansteckung zu warnen.“ Er ergänzt: „So eine Technologie sollte künftig sehr genau erkennen, wie nah ein Infizierter sich anderen Menschen genähert hatte. Das könnte sehr wirkungsvolle Warnungen an die anderen Menschen erlauben.“