Aktion „Deutschland spricht“ So sehen Menschen in NRW die Coronakrise
Die Corona-Pandemie hat das Leben in Deutschland innerhalb weniger Wochen radikal verändert. Wie blicken Menschen in NRW auf die Krise und die Entscheidungen in der Politik? Wir haben sie gefragt.
Im Rahmen der Aktion „Deutschland spricht“ haben die Rheinische Post, die „Zeit“ und andere Medien ihren Leserinnen und Lesern sieben Fragen zur Coronakrise gestellt - um ihnen anschließend einen Gesprächspartner zu vermitteln, der eine völlig andere Meinung hat. Am Sonntagnachmittag trafen sich gegen 15 Uhr deutschlandweit Tausende Menschen über Videochat-Apps, um über die Coronakrise zu diskutieren. So zum Beispiel Sylvia Kupers, 58, die in den Niederlanden lebt und in Düsseldorf arbeitet, und Jens Schubert, 30, aus Berlin.
Ziel von „Deutschland spricht“: Debatten anzustoßen und Menschen zusammenzubringen, die sonst vielleicht niemals miteinander ins Gespräch gekommen wären.
Interessant ist auch ein Blick auf die Antworten der Leser auf die sieben Fragen zur Coronakrise. Wir haben die Meinung der gut 1300 Teilnehmer aus Nordrhein-Westfalen ausgewertet.
Folgende sieben Fragen haben wir den Teilnehmern der Aktion gestellt:
- Hat die Bundesregierung richtig auf die Corona-Krise reagiert?
- Sind die Einschränkungen des öffentlichen Lebens zur Eindämmung des Corona-Virus verhältnismäßig?
- Sollte der Datenschutz gelockert werden, um Infektionsketten schneller verfolgen zu können?
- Fühlen Sie sich in der Corona-Krise ausreichend und transparent informiert?
- Sollte Online-Unterricht auch nach der Pandemie ein fester Bestandteil des Lehrplanes an Schulen bleiben?
- Sollten in der Corona-Krise für jüngere und ältere Menschen dieselben Einschränkungen gelten?
- Halten Sie die bundesweite Maskenpflicht für richtig?
Das umstrittenste Thema: der Datenschutz. Bei der Frage „Sollte der Datenschutz gelockert werden, um Infektionsketten schneller verfolgen zu können?“ haben 46 Prozent der Teilnehmer aus NRW mit „Ja“ geantwortet, 54 Prozent mit „Nein“. Hintergrund der Frage ist die Diskussion um Kostenpflichtiger Inhalt eine Corona-App, mit der sich nachverfolgen lässt, mit wem ein Infizierter vor der Diagnose Kontakt hatte. Die größte Einigkeit herrscht bei der Frage, ob die Bundesregierung richtig auf die Krise reagiert hat: Hier haben 69 Prozent der Teilnehmer aus NRW mit „Ja“ geantwortet, 29 Prozent mit „Nein“. 66 Prozent der Befragten halten die Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Kampf gegen das Coronavirus für verhältnismäßig - 44 Prozent sehen das anders. Recht klar fällt das Votum auch bei der Frage nach der Maskenpflicht in Teilen des öffentlichen Raums aus: 63 Prozent sind damit einverstanden, 37 Prozent lehnen die Verordnung ab. Die Ergebnisse im Detail können Sie sich in dieser Grafik anschauen:
Die Aktion „Deutschland spricht“ hat die „Zeit“ vor der Bundestagswahl 2017 ins Leben gerufen. Schon damals waren 12.000 Menschen dabei. Inzwischen gibt es das Format auch in vielen anderen europäischen Ländern. Im vergangenen Oktober, bei der dritten Auflage der Aktion in Deutschland, lag die Zahl der Teilnehmer bei rund 18.000. Bisher wurden allen Diskutanten Gesprächspartner aus ihrer direkten Umgebung vermittelt, mit denen sie sich zum Beispiel in einem Café treffen konnten. Diesmal ist das wegen der Corona-Krise nicht möglich. Dennoch haben sich mehrere Tausend Menschen angemeldet, um über Videochat-Apps miteinander ins Gespräch zu kommen. Dabei fällt auf: Unter den Teilnehmern sind deutlich mehr Männer als Frauen.
Die Rheinische Post beteiligt sich in diesem Jahr erstmals an der Aktion. „Debatten leben davon, sich ernsthaft mit anderen Meinungen zu beschäftigen. Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann. In diesem Sinne freue ich mich auf spannende Impulse“, sagte Chefredakteur Moritz Döbler. Neben der „Zeit“ und der Rheinischen Post riefen auch die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Chrismon“, „evangelisch.de“ und die „Schwäbische Zeitung“ zur Teilnahme auf.