Arzt schlägt Alarm Personal in Krankenhäusern in Italien vor dem Limit

Rom · In Italien leidet das Krankenhauspersonal vielerorts unter Dauerstress. Auch die Kapazitäten in den Kliniken werden knapp. Eine Notaufnahme musste schließen, weil sich 70 Ärzte und Krankenschwestern mit dem Coronavirus infizierten.

 Ärzte auf einer Intensivstation in Italien. Das Land hat die Schwelle von einer Million registrierter Corona-Fälle überschritten.

Ärzte auf einer Intensivstation in Italien. Das Land hat die Schwelle von einer Million registrierter Corona-Fälle überschritten.

Foto: dpa/Luca Bruno

Rom (dpa) - Das Krankenhauspersonal in Italien arbeitet wegen der verschärften Corona-Lage vielerorts unter Dauerstress und am Rande der Kapazitäten: „Wir fühlen uns schlecht, sehr schlecht“, sagte Claudio Zanon, Leiter des Valduce-Krankenhauses nahe dem Comer See in der Lombardei, am Donnerstag. „Anders als während der ersten Welle ist das Gesundheitspersonal frustriert, demotiviert, gestresst und leidet unter Burnout“, beschrieb er die Lage in Como in einer Videokonferenz mit der Auslandspresse in Rom. „Es gibt eine breite Niedergeschlagenheit, die im Kampf gegen die Epidemie nicht hilft.“ Auch aus anderen Regionen Italiens gab es vergleichbare Berichte.

Sein Haus habe keine freien Betten mehr, auch nicht auf der Intensivstation, sagte Zanon. Das Haus müsste auf 70 der rund 600 Ärzte, Ärztinnen und Krankenschwestern verzichten, weil sie mit dem Virus infiziert seien, erläuterte er. Am Mittwoch ordnete Zanon die Schließung der Notaufnahme des Hospitals an.

Die Provinz Como gehört wie Monza, Varese und Mailand zu den Gebieten in der norditalienischen Lombardei, die am stärksten von der zweiten Corona-Welle betroffen sind. Am Mittwoch hatte die Gesamtzahl der registrierten Virusinfektionen in Italien die Zahl von einer Million Fällen überschritten. In Italien leben rund 60 Millionen Menschen.

(sed/dpa)
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