Institut begrüßt Impf-Wettbewerb Paul-Ehrlich-Institut hält Impfstoff-Risiken für gering

Berlin · Das Paul-Ehrlich-Institut hält das Risiko eines Corona-Impfstoffes für gering – trotz des hohen Tempos bei der Impfstoffentwickung. Außerdem befürwortet es den Wettbewerb bei der Forschung nach einem Impfstoff.

 Zwei Impfstoffkandidaten konnten bisher vielversprechende Ergebnisse erzielen.

Zwei Impfstoffkandidaten konnten bisher vielversprechende Ergebnisse erzielen.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Das Paul-Ehrlich-Institut befürwortet den Wettbewerb zwischenmehreren Pharmaunternehmen bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs. "Wettkampf ist immer gut, denn Kompetition bewirkt, dass alle immer ihre Höchstleistungen bringen", sagte Instituts-Präsident Klaus Cichutek am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin".

Angesichts des großen Bedarfs an Impfstoffen weltweit sei es ohnehin notwendig, dass mehrere Hersteller einen Impfstoff zur Zulassung bringen. Auch mit Blick auf die verschiedene Wirkungsweise und die Lager- und Transportfähigkeit von Impfstoffen sei es sinnvoll, "eine Varietät zu haben", sagte Cichutek. Das Paul-Ehrlich-Institut ist in Deutschland für die Zulassung von Impfstoffen zuständig.

Mögliche Gesundheitsgefahren durch das hohe Tempo bei der Entwicklung der Impfstoffe seien bisher nicht erkennbar, sagte der Institutsleiter mit Blick auf die bisherige Auswertung der klinischen Prüfungen der Impfstoffkandidaten. "Trotzdem werden wir Wert darauf legen, dass natürlich eine Nachverfolgung der geimpften Probanden in den klinischen Prüfungen für längere Zeit erfolgt", sagte Cichutek. Teilnehmer der Studien würden über einen Zeitraum von einem oder zwei Jahren im Blick behalten, um Risiken auszuschließen.

Befürchtungen, wonach die sogenannten mRNA-Impfstoffe die DNA beschädigen oder eine Autoimmunkrankheit hervorrufen können, wies Cichutek zurück. Er könne ausschließen, dass sie "das Erbgut von Körperzellen oder Menschen in irgendeiner Form verändern werden". Die wissenschaftliche Datenlage sei hierzu eindeutig. Auch auf mögliche Autoimmunkrankheiten gebe es keinerlei Hinweise. Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech und der US-Konzern Moderna greifen bei ihren Impfstoffkandidaten auf die experimentelle mRNA-Technologie zurück.

(sed/AFP)
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