Pläne durchgesickert So will Laschets Experten-Rat die Corona-Maßnahmen lockern

Düsseldorf · Das Expertenteam von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat seine Planungen, wie das öffentliche Leben wieder in Gang gebracht werden soll, abgeschlossen. Ein Papier listet auf, wo die Maßnahmen gegen Corona zuerst gelockert werden sollen.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Eine mögliche Exit-Strategie aus den Corona-Maßnahmen steht: Der Experten-Rat von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat fertig ausgearbeitet, wie der Weg aus der Corona-Krise aussehen könnte.

Nach Meinung der Experten soll es nach dem Ende des jetzigen „Lockdowns“ in einem „tastenden“ Verfahren zu einer „verantwortungsvollen Normalität“ kommen, wie die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ unter Berufung auf ein Papier des Expertenteams berichtet, das auch unserer Redaktion vorliegt.

Das bedeutet: Schrittweise raus aus den Corona-Maßnahmen. Die „Eindämmung der Pandemie“ bleibe dabei allerdings weiter als Ziel bestehen. Über Lockerungen könne erst nachgedacht werden, wenn klar sei, dass das Gesundheitssystem „absehbar nicht überfordert ist“. Ein möglicher Weg könne darin bestehen, „einzelne Bereiche des öffentlichen Lebens nach und nach wieder zuzulassen“. Dazu gehörten Schulen, Universitäten und der Einzelhandel.

Bildungseinrichtungen sollen „so schnell wie möglich“wieder öffnen. Bei den Schulen solle es dabei zeitversetzten Unterricht und Unterschiede nach dem Alter geben, in Kitas und im „Präsenzunterricht“ sollen zuerst vor allem Lehrkräfte arbeiten, die nicht zu Risikogruppen gehören. Für die Wirtschaft stellen die Fachleute Reihenfolgen auf. Läden sollen früher öffnen als Discos, in Restaurants sollen Tische weit auseinander stehen, und nur wenige Gäste zugelassen werden. Fußballspiele, Messen und Kongresse müssten dagegen noch länger verboten bleiben.

Die konkreten Schritte und die Geschwindigkeit der Öffnung sollen sich nach diesem Konzept an vier Kriterien orientieren. Zunächst müsse bestimmt werden, wo die Gefahr einer Ansteckung besonders hoch sei und wo weniger. Zweitens gelte die Frage: „Für wen wäre eine Ansteckung besonders gefährlich?“ – Diese Gruppen müssten weiter besonders geschützt werden. Drittens komme es darauf an, was „für Wirtschaft und Gesellschaft besonders wichtig“ sei. Zuletzt schließlich müsse bedacht werden, wie gut sich im jeweiligen Bereich Schutzmaßnahmen umsetzen ließen.

Deshalb verlangt der Expertenrat weitere strikte Sicherheitsvorkehrungen gegen das Coronavirus. Symptomträger und ihre Kontaktpersonen sollen grundsätzlich getestet werden, genauso wie das Personal von Altenheimen sowie Menschen, die sich durch ihre Berufe leicht anstecken können. Für Altenheime könne es weiter Besuchsverbote geben. Auch Atemmasken für alle werden empfohlen.

Laschets zwölfköpfiger Expertenrat war von ihm selbst eingesetzt worden. Zu den Autoren der jetzt öffentlich gewordenen Planungen gehören der frühere Bundes-Verfassungsrichter Udo di Fabio, die Demoskopin Renate Köcher, der frühere Vorsitzende der „Wirtschaftsweisen“ Christoph Schmidt und der Virologe Hendrik Streeck. Laschet nannte die Vorschläge der Experten in einem Begleitbrief „transparent“ und „nachvollziehbar“.

(kron)
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