Vermutlich 4500 Todesfälle Studie geht von doppelt so vielen Toten in Bergamo aus

Soave · Italien hat in der Pandemie so viele Todesfälle wie kein anderes Land verzeichnet. Besonders betroffen ist die Provinz Bergamo. Dort sollen einer Studie zufolge nun doppelt so viele Menschen gestorben sein, wie offiziell ermittelt wurde.

 Ein Sarg wird in die San Guiseppe-Kirche in der Nähe von Bergamo getragen.

Ein Sarg wird in die San Guiseppe-Kirche in der Nähe von Bergamo getragen.

Foto: AP/Claudio Furlan

In der italienischen Provinz Bergamo sind vermutlich mehr als doppelt so viele Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben wie offiziell ermittelt wurde. Zu dem Schluss ist eine neue Studie der Tageszeitung „L'Eco di Bergamo“ gemeinsam mit einer Datenanalysefirma gekommen. Danach starben im März vermutlich 4500 Menschen in Bergamo, dem Epizentrum der Epidemie in Italien. Laut amtlichen Zahlen waren es 2060 Personen.

Viele Menschen seien zu Hause oder in Senioren- und Pflegeeinrichtungen gestorben und niemals auf das Virus getestet worden, sagten Bürgermeister aus der Provinz. Bergamo hat insgesamt 1,1 Millionen Einwohner. Aktuelle Vorschriften in Italien sehen lediglich Virustests für Patienten vor, die mit schweren Symptomen ins Krankenhaus kommen.

Bergamo gehört zur Region Lombardei, die wiederum 40 Prozent aller Fälle in Italien stellt und mehr als die Hälfte der landesweiten Todesfälle. Bergamo ist innerhalb der Lombardei am schwersten getroffen.

Italien hat in der Pandemie so viele Todesfälle wie kein anderes Land verbucht. Über das Land hinweg gelten strenge Ausgangssperren bis zum 13. April. Mindestens 60 Prozent der Schwerindustrie sind vorläufig zum Stillstand gekommen. Eine Rückkehr zur Normalität werde nur langsam erfolgen, sagen die Behörden.

(ala/dpa)
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