Zahlen korrigiert Großbritannien registriert zweitmeiste Corona-Tote in Europa

London · Großbritannien hat nun auch die mit dem Coronavirus infizierten Menschen, die in Pflegeheimen oder Privathaushalten starben, in die Statistik aufgenommen. Damit ist es nun das Land mit den zweitmeisten Opfern in Europa.

Ein Mitarbeiter auf einer Station in einem Krankenhaus.

Ein Mitarbeiter auf einer Station in einem Krankenhaus.

Foto: dpa/Peter Byrne

Großbritannien hat die Zahl der Corona-Toten nach oben korrigiert. Mittlerweile registrierte das Königreich mehr als 26.000 Opfer - und ist damit in Europa nun nach Italien das Land mit den zweitmeisten Covid-19-Toten. Die Lage bleibt auch in den USA angespannt: Dort kamen Wissenschaftlern zufolge seit Beginn der Pandemie mehr als 60.000 Menschen durch eine Infektion mit dem Virus ums Leben.

Großbritannien

In Großbritannien wurde die offizielle Zahl der Corona-Toten deutlich auf 26.097 nach oben korrigiert. Nur in Italien ist die Bilanz bislang noch verheerender: Die John-Hopkins-Universität in den USA meldete am frühen Donnerstagmorgen für Italien 27 682 Tote.

Enthalten waren in der britischen Statistik erstmals auch Todesfälle in Pflegeheimen und Privathaushalten aus England und Wales. Noch am Dienstag hatte die Zahl der Toten bei 21 678 gestanden - das waren aber nur die Sterbefälle in Krankenhäusern. Es wird befürchtet, dass viele Pflegeheime von Infektionen betroffen sind und sich das Virus dort ungehindert ausbreiten kann.

Die konservative Regierung von Premierminister Boris Johnson steht wegen ihrer Reaktion auf die Pandemie zunehmend unter Druck. Ihr wird vorgeworfen, viel zu lange mit den Maßnahmen zur Eindämmung gewartet zu haben. Zudem fehlt es noch immer an Schutzkleidung für das medizinische Personal. Vor allem die vergleichsweise geringe Zahl an bisher durchgeführten Tests trifft auf heftige Kritik. Das Ziel, bis Ende April jeden Tag 100 000 Menschen zu testen, dürfte trotz deutlich gesteigerter Anstrengungen nicht mehr zu schaffen sein. Bis Mittwoch wurde gerade einmal ein Drittel davon erreicht.

USA

Mehr als 60.000 Menschen starben in den USA mittlerweile durch eine Infektion mit dem Virus. Das ging am Mittwochnachmittag (Ortszeit) aus den Daten der Universität Johns Hopkins hervor. Die Zahl der bestätigten Infektionen in den USA lag demnach bei 1,03 Millionen - fast ein Drittel der weltweit knapp 3,2 Millionen Fälle. US-Präsident Donald Trump hatte noch am 17. April gesagt, seine Regierung rechne mit 60 000 bis 65 000 Toten infolge der Epidemie in den USA. Angesichts der schnell steigenden Opferzahlen erscheint es nicht mehr realistisch, dass es bei diesen Zahlen bleibt. Frühere Modelle, die das Weiße Haus vorgestellt hatte, hatten mindestens 100 000 Tote in den USA vorhergesagt.

Derweil hat die US-Regierung Medienberichten zufolge ein Projekt gestartet, um die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Virus voranzutreiben. Ziel der „Operation Warp-Geschwindigkeit“ sei es, Amerikanern bis zum Jahresende Hunderte Millionen Dosen eines Impfstoffs zur Verfügung zu stellen, meldete der Sender CNN unter Berufung auf Regierungskreise. Der Name des Projekts geht auf den fiktiven „Warp-Antrieb“ in der Serie „Raumschiff Enterprise“ zurück, das damit schneller als in Lichtgeschwindigkeit fliegen kann. Der Immunologe und Trump-Berater Anthony Fauci hatte zu Beginn der Krise gesagt, die Entwicklung eines Impfstoffs werde zwischen einem Jahr und 18 Monaten dauern. Damit stünde ein Impfstoff nicht vor Anfang oder Mitte 2021 zur Verfügung.

(ala/dpa)
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