Coronavirus in Gangelt Virologe Streeck weist Kritik am Zwischenergebnis zurück

Bonn · Der Virologe Hendrik Streeck hat Kritik an seinem Zwischenergebnis zur Ausbreitung des Coronavirus in Gangelt zurückgewiesen. Laut der Studie haben 15 Prozent eine Immunität entwickelt.

 Virologe Hendrik Streeck.

Virologe Hendrik Streeck.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Der Virologe Hendrik Streeck hat Kritik an der Veröffentlichung eines Zwischenergebnisses zu einer Studie in der vom Coronavirus besonders betroffenen Gemeinde Gangelt in Nordrhein-Westfalen zurückgewiesen. Dem „Tagesspiegel“ aus Berlin sagte der Wissenschaftler der Uni Bonn am Sonntag, dass die Feldstudie alle Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO einhalte. „Wir übererfüllen sogar diese Empfehlungen“, sagte Streeck zu der Studie, die 1000 Menschen aus 400 Haushalten untersucht.

Auch wies Streeck Kritik zurück, das Zwischenergebnis sei zu früh veröffentlicht worden. „Die Veröffentlichung ist keinesfalls leichtfertig erfolgt. Wir haben bis in die Nacht auf Donnerstag darüber diskutiert, ob wir jetzt erste Daten präsentieren sollen. Wir entschieden uns dazu aus ethischen Gründen, und weil wir uns verpflichtet fühlten, einen nach wissenschaftlichen Kriterien erhobenen validen Zwischenstand vor Publikation mitzuteilen.“ Das sei absolut üblich.

„Zwischenergebnisse werden auf Kongressen ständig und auf der ganzen Welt mitgeteilt. Nur dies ermöglicht eine jeweils aktuelle wissenschaftliche Diskussion.“ Zu behaupten, dies sei unwissenschaftlich, stimme schlichtweg nicht, beklagte der Forscher.

Laut dem am vergangenen Donnerstag vorgestellten Zwischenergebnis der Studie haben 15 Prozent der Bürger in der Gemeinde Gangelt nun eine Immunität gegen das Virus ausgebildet. Die Wahrscheinlichkeit, an der Krankheit zu sterben liegt demnach, bezogen auf die Gesamtzahl der Infizierten, bei 0,37 Prozent. Die in Deutschland derzeit von der amerikanischen Johns Hopkins University berechnete entsprechende Rate liegt mit 1,98 Prozent um das Fünffache höher.

(eh/dpa)
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