200 Plätze in Jugendherberge Berlin öffnet erstes Hostel für Obdachlose

Berlin · Zu Hause bleiben und sozialen Kontakt vermeiden ist derzeit die Ansage für Deutschland und andere europäische Länder. Damit soll die Verbreitung des neuen Coronavirus gebremst werden. Wie aber ergeht es Menschen, die kein Zuhause haben?

 Bedürftige und Obdachlose Menschen stehen am Café Pavillon am Boxhagner Platz bei der Essenausgabe an (Archiv).

Bedürftige und Obdachlose Menschen stehen am Café Pavillon am Boxhagner Platz bei der Essenausgabe an (Archiv).

Foto: dpa/Britta Pedersen

In Berlin wird am Mittwochabend das erste Hostel für Obdachlose geöffnet. Die 200 Plätze in der Jugendherberge in der Kluckstraße in Berlin-Tiergarten stünden allen auf der Straße lebenden Menschen zur Verfügung - unabhängig von der Nationalität, sagte der Sprecher der Berliner Sozialverwaltung, Stefan Strauß, am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Jedes Zimmer werde mit maximal zwei Menschen belegt. Eine Etage mit 20 Plätzen sei nur für Frauen reserviert.

Akteure der Obdachlosenarbeit wie die Berliner Stadtmission und die Sozialgenossenschaft Karuna hatten wiederholt gefordert, Obdachlose während der Coronavirus-Pandemie in Hotels und Hostels unterzubringen, weil sie durch das Virus besonders gefährdet seien. Berlins Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) hatte vergangene Woche einen „Rettungsschirm“ für Obdachlose angekündigt.

Die Bedürftigen sollten noch am Dienstag über die Kältehilfe und andere soziale Träger über das neue Angebot informiert werden, sagte Strauß: „Dann werden wir sehen, wie es angenommen wird.“ Es werde in der Jugendherberge keine Zugangskontrollen geben, aber auf freiwilliger Basis eine Erfassung der persönlichen Daten, um die Menschen gegebenenfalls in das Regelsystem vermitteln zu können.

Sollten die Plätze nicht ausreichen, werden in der Storkower Straße in Berlin-Pankow weitere 150 Plätze geschaffen. In dem siebenstöckigen früheren Bürogebäude, in dem es bereits eine Kältehilfeeinrichtung gibt, soll zudem bei Bedarf eine ganze Etage zur Quarantänestation werden. Bislang gebe es unter den Obdachlosen aber noch keine Coronavirus-Fälle.

(ala/epd/dpa)
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