Coronavirus Wie man Atemmasken selber bastelt – auch ohne Nähen

Düsseldorf · Neben Klopapier und Hefe ist auch die Nachfrage von Atemmasken groß. Dabei kann man die auch ganz einfach selbst herstellen – sogar ohne Nähen. Alles, was man dafür braucht, findet man im Haushalt.

Corona in NRW: Die bunten Schutzmaske der RP-Leser
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Die bunten Schutzmasken unserer Leser

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Foto: RPO

Das Robert-Koch-Institut hat in der Coronakrise seine Einschätzung für das Tragen von Mundschutz geändert. Wenn Menschen - auch ohne Symptome - vorsorglich eine Maske tragen, könnte das das Risiko einer Übertragung von Viren auf andere mindern, heißt es auf der Internetseite der Bundesbehörde. Wissenschaftlich belegt sei das aber nicht. Zuvor hatte das RKI den Mundschutz nur Menschen mit akuten Atemwegserkrankungen empfohlen.

Nicht jeder, der mit Sars-CoV-2 infiziert ist, bemerke das auch, hieß es. Manche Infizierte erkrankten gar nicht, könnten den Erreger aber trotzdem weitergeben. Regeln zum Husten- und Niesen, zur Händehygiene und zum Mindestabstand sollten auch mit Masken weiterhin eingehalten werden.

„Wer angehustet wird und einen Mund-Nase-Schutz (MNS) trägt, schützt sich vor dem größten Teil der Tröpfchen“, sagte auch der Vorstandssprecher der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH), Peter Walger.

Drei Anleitungen:

  • Die Maske aus Hongkong

Virologe Christian Drosten von der Charité in Berlin teilte auf Twitter eine Anleitung zum Maskenbau, die von Wissenschaftlern an der Universität Hongkong veröffentlicht wurde. Auch diese Version kommt ganz ohne Nähen aus, und so geht es:

Benötigte Materialien: Zwei Blatt Küchenpapier, ein Taschentuch, vier Haushaltsgummis oder Gummibänder, einen Locher, Krepppapier, ein Stück Draht,

So geht’s: Hände gut waschen, dann die zwei Blätter Küchenpapier aufeinander legen, darauf das Taschentuch. Den Papierstapel in der Mitte durchschneiden, mit dem Klebeband die beiden kürzeren Seiten zukleben und mit dem Locher lochen (zwei Löcher pro Seite). Jetzt den Metalldraht oben mittig an der langen Seite befestigen. Dann die Gummibänder durch die Löcher führen und befestigen - fertig.

Die Wissenschaftler haben zusätzlich noch eine Anleitung zum Bau eines „Schutzschildes“ veröffentlicht. Dazu benötigt man eine Brille, einen Klarsichtmappe und Foldback-Klammern. Dafür den Klarsichtordner in zwei Teile schneiden und mit den Klammern an den Brillenbügeln befestigen.

  • Die Minimalisten-Maske

Wer im Supermarkt nicht nur auf leere Klopapierregale gestoßen ist, sondern auch kein Küchenpapier geschweige Taschentücher zu Hause findet, der kommt auch mit ganz wenig Materialien zu seinem selbstgebastelten Mundschutz.

Benötigte Materialien: Ein Stück Stoff, etwa 50x50 cm groß (ein alter Kopfkissenbezug oder ein Handtuch), Haar- oder Haushaltsgummis.

So geht’s: Stoff drei Mal in der Mitte falten zu einem langen, schmalen Streifen. Die Haushaltsgummis über das gefaltete Tuch legen, sodass die Fläche etwa gedrittelt ist. Dann die beiden äußeren Flächen falten und auf die mittlere Fläche legen und ineinander falten. Dann Maske auf die Nase setzen und auseinanderziehen bis der Mund auch bedeckt ist.

  • Genähte Maske ohne Näh-Kenntnisse

Wer sich vorgenommen hat, Nähen als neues Hobby auszuprobieren, kann sich als erstes Projekt an einem Mund-Nasen-Schutz versuchen. Das geht auch ohne Nähmaschine und Vorkenntnisse.

Benötigte Materialien: Zwei Stoffstücke (20x25 cm), Nadel, Faden, zwei 15 cm lange Gummibänder.

So geht’s: Stoffstücke aufeinander legen und am Rand mit einfachen Nadelstichen an drei Seiten zunähen (etwa 5 mm Abstand). Dann den Faden fixieren und einige Stiche „zurück“ nähen, die vierte Seite offen lassen. Den Stoff über die offene Seite von Innen nach Außen ziehen. Jetzt wieder den Rand entlang nähen, dieses Mal an allen vier Seiten. Den Stoff in Falten legen, parallel zur längeren Seite. Falten am Rand fixieren. Dann lange Seitenränder etwa eineinhalb Zentimeter umklappen, Gummibänder einlegen und das Umgeschlagene festnähen.

  • Mund-Nasen-Schutz für Faule

Und wer gar nicht basteln will, der kann sich einen Schal vor Mund und Nase ziehen. Auch das schütze in hohem Maße davor, Tröpfchen einzuatmen, sagt Peter Walger vom DGKH.

Und noch eine wichtige Frage: Wie lange und wie oft darf man die Masken tragen?

Coronavirus: Diese Schutzmasken gibt es - eine Übersicht
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Diese Schutzmasken gibt es

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Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Wer Masken aus Stoff selbst näht, kann sie auch wiederverwenden: Durchfeuchtete Masken lassen sich rasch trocknen, sagen Krankenhaushygieniker. „Bei 70 Grad in Mikrowelle oder Ofen sterben alle Viren ab“, sagt der Vorstandssprecher der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) Peter Walger.

(anst/dpa)
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