USA, Brasilien, Indien, Australien Zahl der Corona-Toten und der Neuinfektionen steigt massiv an

Melbourne/New York · Die USA, Brasilien, Australien und Indien melden neue Rekorde bei den Infektions- und Todeszahlen in Bezug auf das Coronavirus. Allein in den USA sind inzwischen mehr als 150.000 Menschen an Covid-19 gestorben.

 Das Austin Convention Center in Texas. Hier wurde ein Feldkrankenhaus eingerichtet wurde, in Vorbereitung auf die Behandlung von Patienten mit einer Covid-19-Infektion.

Das Austin Convention Center in Texas. Hier wurde ein Feldkrankenhaus eingerichtet wurde, in Vorbereitung auf die Behandlung von Patienten mit einer Covid-19-Infektion.

Foto: dpa/Bob Daemmrich

Die Schwelle wurde nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität am Mittwoch überschritten. Bis zum Abend wurden 150.447 Todesfälle gezählt. Zuletzt kamen weitere 1267 verzeichnete Todesopfer binnen 24 Stunden hinzu.

Auch lag die Zahl der täglichen Neuinfektionen in den Vereinigten Staaten abermals über 60.000. Verzeichnet wurden nach Angaben der Universität weitere 68.086 Ansteckungsfälle. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie bereits mehr als 4,4 Millionen Infektionen in den USA registriert. Die USA sind sowohl von den Ansteckungs- als auch Totenzahlen her das mit Abstand am schlimmsten von dem Coronavirus heimgesuchte Land der Welt.

Auch Brasilien hat bei der Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus wie auch bei den Todesfällen in Verbindung mit der Lungenkrankheit Covid-19 neue Höchststände verzeichnet. Das Gesundheitsministerium in Brasília meldete am Mittwochabend 69.074 neue Infektionsfälle binnen 24 Stunden. Insgesamt wurden in dem größten und bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas damit bisher 2.552.265 Fälle registriert.

Auch die am Mittwoch neu gemeldeten 1595 Todesfälle sind ein neuer trauriger Rekord. Allerdings hatte der Bundesstaat São Paulo zuvor - nach einem Bericht der Zeitung „Folha de Sao Paulo“ aus technischen Gründen - seine Daten vom Dienstag zurückgehalten, was die tägliche Zählung etwas verzerrt. Mit den neu registrierten Todesfällen durchbrach Brasilien die Marke von insgesamt 90.000 Corona-Toten.

Die tatsächlichen Zahlen in Brasilien dürften aber noch weit höher liegen, auch weil das Land sehr wenig testet. Wissenschaftliche Studien legen nahe, dass sich mindestens siebenmal so viele Menschen infiziert haben wie bisher bekannt, und doppelt so viele wie erfasst gestorben sind. Brasilien hat 210 Millionen Einwohner und ist 24-mal so groß wie Deutschland.

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hatte das Coronavirus zu Beginn der Pandemie als „kleine Grippe“ verharmlost und damit in der Bevölkerung Verwirrung über die Ernsthaftigkeit der Krankheit gestiftet. Auch wollte er aus wirtschaftlichen Gründen keine Maßnahmen zur Eindämmung treffen und lehnte Schutzmaßnahmen ab.

Und auch Indien stellt einen traurigen Rekord in der Coronavirus-Krise auf: In dem Land sind innerhalb eines Tages erstmals mehr als 50.000 Neuinfektionen mit dem Virus verzeichnet worden. Die konkrete Zahl lag am Donnerstag laut Gesundheitsministerium bei 52.123, die Zahl der Gesamtfälle stieg damit auf nun fast 1.600.000. Wieder genesen sind mehr als eine Million Menschen.

Indien hat die drittmeisten Corona-Fälle weltweit, davor liegen die USA und Brasilien. Allerdings liegt die Sterberate in Indien deutlich niedriger als in den anderen zwei Ländern. In den vergangenen 24 Stunden starben 775 Menschen nach einer Erkrankung mit dem Virus in Indien, die Zahl der Toten liegt damit bei fast 35.000.

Trotz einer nunmehr zweiwöchigen Ausgangssperre in Melbourne steigen die Corona-Fallzahlen im australischen Bundesstaat Victoria weiter dramatisch an. Nach mehreren Ausbrüchen in Seniorenheimen meldete Australien am Donnerstag eine Rekordzahl an landesweiten Neuinfektionen - und registrierte die höchste Todeszahl seit Beginn der Pandemie. Allein im Bundesstaat Victoria wurden binnen 24 Stunden 13 Todesfälle und 723 Neuinfektionen verzeichnet. Der landesweite Rekord hatte zuletzt bei 549 Neuinfektionen gelegen.

Victorias Premierminister Daniel Andrews deutete an, dass der Anstieg bei den Todesfällen mit den jüngsten Infektionsherden in Seniorenheimen zusammenhängen könnte. Die meisten der zuletzt an Covid-19 Gestorbenen waren demnach über 70 Jahre alt.

Australien hatte die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zunächst erfolgreich eingedämmt. Bereits im April gab die Regierung Entwarnung, im ganzen Land wurden die Corona-Regeln wieder gelockert. Die Küstenmetropole Melbourne erlebt jedoch seit Mitte Juni einen dramatischen Anstieg bei den Neuinfektionen. Zu den Ursachen zählen Sicherheitslücken in Hotels, in denen aus dem Ausland zurückgekehrte Urlauber unter Quarantäne gestellt worden waren.

Seit mehr als zwei Wochen sind in Melbourne wieder Ausgangsbeschränkungen in Kraft, zudem erließ die Metropole als erste Stadt Australiens eine Maskenpflicht. Wegen des Anstiegs bei den Fällen in Seniorenheimen schickte die Regierung nun auch speziell ausgebildete Einsatzkräfte nach Melbourne, die normalerweise bei Naturkatastrophen im Ausland eingesetzt werden.

Landesweit wurden in Australien seit Beginn der Pandemie mehr als 16.000 Corona-Infektionen und 189 Todesfälle gemeldet. Der Bundesstaat Queensland meldete am Donnerstag drei Neuinfektionen, der Bundesstaat New South Wales verzeichnete 18 neue Fälle. Die Großstadt Sydney schloss aus Angst vor einer weiteren Virus-Ausbreitung drei Schulen.

(felt/AFP)
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