Absagen und Drängler in Impfzentren Wenn Urlaubs- und Freizeitpläne mit dem Impftermin kollidieren

Berlin · Dank nahender Lockerungen schmieden die Menschen in Deutschland fleißig Urlaubspläne in der noch laufenden Corona-Pandemie. Zweite Impftermine zerstören aber so manchen Plan. Einige Länder reagieren äußerst ungehalten auf Verschiebungswünsche.

 Impftermin absagen, weil Urlaub geplant ist? In einigen Bundesländern reagieren die Impfzentren darauf ungehalten.

Impftermin absagen, weil Urlaub geplant ist? In einigen Bundesländern reagieren die Impfzentren darauf ungehalten.

Foto: dpa/Jörg Carstensen

Urlaubsgelüste der Menschen in Deutschland sorgen mancherorts für Unmut in den Impfzentren. Durch Lockerungen reifen die Ferienpläne einiger Menschen. Vielen passt plötzlich der zweite Impftermin nicht mehr in die Planung. Auch deswegen könnte es vermehrt zu Wünschen zur Terminverschiebung kommen. Gleichzeitig fordern viele einen schnelleren Termin, denn es winken Vorteile ohne lästigen Test.

Besondere Terminwünsche gerade bei der zweiten Corona-Schutzimpfung sorgen derzeit bei vielen Behörden für Ärger. Städte und Landkreise - zum Beispiel in Bayern - kündigen an, dass sie es nicht akzeptieren werden, wenn jemand einfach nicht zu der Zweitimpfung erscheine.

In den rheinland-pfälzischen Impfzentren werden nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums Termine für Zweitimpfungen bisher selten verschoben. In Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ebenso nicht - zu groß sei der Wunsch, einen Termin zu ergattern.

Impfzentren und Hausarztpraxen in Thüringen sehen sich zunehmend mit der Ungeduld von Menschen konfrontiert, die vollständig geimpft in den Sommerurlaub fahren wollen. Für etwa 1000 bereits vereinbarter Zweittermine in Impfzentren gibt es laut Kassenärztlicher Vereinigung den Wunsch, sie vorzuziehen.

„Urlaubs- und Freizeitpläne sind der Impfung unterzuordnen“, sagte ein Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums. Es könne auch bitter für Terminschwänzer werden: „Die Impfzentren wurden darauf hingewiesen, Impflingen, die aus solchen Gründen den Termin verschieben wollen, keinen Ersatztermin anzubieten.“

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Terminverschiebungen seien nur in Ausnahmefällen wie einer Erkrankung möglich, heißt es aus Rheinland-Pfalz. In manchen Kreisen Deutschlands zählen neben einer Erkrankung auch dringende persönliche Gründe wie ein familiärer Todesfall zu den Gründen, einen Termin zu verschieben. In Schleswig-Holstein gibt es laut Sozialministerium keine Möglichkeit, den Termin zur Zweitimpfung zu verschieben.

Auch der Wirbel um den Impfstoff Astrazeneca hat mancherorts für eine zurückhaltende Wahl des Vakzins gesorgt. Ersttermine mit Astrazeneca finden zum Beispiel nicht mehr an den Impfzentren in Westfalen statt. Dort wird nur Biontech und Moderna eingesetzt. In Schleswig-Holstein impfen nur noch niedergelassene Ärzte mit dem Astrazeneca-Impfstoff.

Viele Absagen bei Astrazeneca konnten in Berlin nicht festgestellt werden. In Baden-Württemberg sieht es ähnlich aus. In Rheinland-Pfalz liegt die Zahl mit bis zu zehn Prozent an Absagen etwas über dem Durchschnitt. In Thüringen komme es vor, dass Menschen beim Zweittermin einer Astrazeneca-Impfung wegblieben, weil sie beim Hausarzt schneller an die Reihe kommen.

(top/dpa)
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