Ausbruch in Rheda-Wiedenbrück Weitere 30 Tönnies-Mitarbeiter mit Coronavirus infiziert

Rheda-Wiedenbrück · Beim Fleischverarbeiter Tönnies in Rheda-Wiedenbrück sind bei routinemäßigen Kontrollen 30 Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der Krisenstab soll deshalb zusammenkommen.

Die Firma Tönnies.

Die Firma Tönnies.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Die meisten sind nach Angaben des Unternehmens sogenannte Altfälle - bei denen das Virus schon früher festgestellt worden und noch immer nachweisbar sei. Zuvor hatte der „Spiegel“ berichtet. Die 30 Mitarbeiter seien wie alle Beschäftigten beim Arbeitsantritt im Werk nach der wochenlangen Zwangspause getestet worden - so sei es mit den Behörden zuvor abgestimmt worden, sagte Unternehmenssprecher André Vielstädte.

Nach rund 24 Stunden habe das Ergebnis vorgelegen, dann seien die Kollegen unmittelbar für den Betrieb gesperrt und in Quarantäne geschickt worden. Ob tatsächlich alle 30 Beschäftigten einen Tag lang eingesetzt waren, werde noch ermittelt.

Bei 8 der 30 Mitarbeiter müsse noch geklärt werden, ob sie sich neu mit dem Virus angesteckt haben oder ob bei ihnen ebenfalls nur eine frühere Infektion noch nachweisbar sei, sagte Vielstädte. Nach einer Infektion könne das Ergebnis noch bis zu zehn Wochen lang positiv ausfallen, obwohl der Betroffene nicht mehr infektiös sei.

Der Tönnies-Betrieb wurde Mitte Juni wegen etlicher Corona-Fälle in der Belegschaft für gut einen Monat geschlossen. Nach umfangreichen Prüfungen eines Hygienekonzepts und Schutzvorkehrungen durfte der Fleischkonzern den Betrieb erst vor einer Woche wieder in Teilen hochfahren. Zu den vereinbarten Maßnahmen gehört auch eine intensive Testung der Mitarbeiter.

Am Donnerstag wurde eine Studie veröffentlicht, in der Forscher einen Superspreader in der Tönnies-Belegschaft für die Weiterverbreitung des Virus ausgemacht hatten. Dabei wurde das Virus nach dem Forschungsergebnis von Wissenschaftlern des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI), der Uniklinik Hamburg-Eppendorf und des Leibniz-Instituts für Experimentelle Virologie (HPI) auf mehrere Personen im Umkreis von mehr als acht Metern übertragen, wie das HZI am Donnerstag mitteilte. Dazu wurden die Standorte der Arbeiter bei der Arbeit und die Infektionsketten anhand von Virussequenzen analysiert.

In der Zerlegung wird die Luft durch Umwälzung auf 10 Grad gekühlt. Der Bonner Hygiene-Professor Martin Exner hatte die Luftumwälzung als einen möglichen Faktor für die Virus-Ausbreitung benannt, nachdem er die Arbeitsbedingungen vor Ort im Werk analysiert hatte. Tönnies hat daraufhin neue Filter-Anlagen installiert, um das Verteilen des Virus über die Luft zu unterbinden.

(top/dpa)
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