Corona-Infektionen in Würzburg Neun Virus-Tote in Altenheim alarmieren Patientenschützer

Würzburg · Alte und Kranke zählen zur Hauptrisikogruppe bei einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Seit Tagen grassiert Sars-CoV-2 in einem Pflegeheim in Würzburg. Die Zahl der Infizierten und auch Todesfälle ruft Patientenschützer auf den Plan.

 Die Zugangstür zu dem Seniorenheim in Würzburg (Archivbild).

Die Zugangstür zu dem Seniorenheim in Würzburg (Archivbild).

Foto: dpa/Nicolas Armer

Der Tod von neun Menschen aus einem Würzburger Pflegeheim nach einer Infektion mit dem Coronavirus hat Fachleute alarmiert. Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, sprach von einem „Weckruf“ und mahnte: „Höchst bedenklich ist, dass infizierte Bewohner weiter im Pflegeheim bleiben können.“ Bund und Länder müssten verstärkt die Pflege in den Blick nehmen.

Die leitende Stiftungsdirektorin, die für die Altenpflegeeinrichtung verantwortlich ist, hatte der Deutschen Presse-Agentur am Freitag gesagt, alle Verstorbenen hätten Vorerkrankungen gehabt und seien über 80 Jahre alt gewesen. Auf der Infektionsstation der Uniklinik Würzburg werden nach ihren Angaben derzeit noch fünf Patienten aus dem Heim behandelt. Zehn weitere Bewohner des Heimes seien positiv getestet und bedürften umsichtiger Pflege. Der Direktorin zufolge sind zudem mehr als 20 Pflegekräfte mit positivem Test auf das neuartige Virus Sars-CoV-2 in Quarantäne zu Hause.

Das Uniklinikum Würzburg teilte mit, die Infektionsquelle sei unbekannt. Weiter hieß es: „Die Infektionswelle hat die Einrichtung getroffen, als Covid-19 in Deutschland noch eine Rarität war.“ Alle hygienisch notwendigen Maßnahmen würden ergriffen – aber der Kampf gegen die Krankheit sei in einem Pflegeheim weitaus schwieriger „als in den rund um die Uhr mit Fachpersonal für Infektionskrankheiten ausgestatteten Kliniken“.

Nach früheren Angaben des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit gelten in dem Heim seit dem ersten Todesfall besondere Vorkehrungen, etwa ein striktes Besuchsverbot seit dem 12. März. Die Bewohner dürften ihre Zimmer nicht verlassen. Die Patientenräume würden von Pflegekräften nur in Schutzanzügen und mit Atemschutzmasken betreten. Auch Reinigungskräfte trügen Schutzkleidung.

(felt/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort