Auslaufen der Sonderregelung Massive Kritik von Ärzten wegen Ende der telefonischen Krankschreibung

Berlin · Eine Sonderregelung für telefonische Krankschreibungen wurde am Freitag nicht verlängert - gegen die Stimmen von Medizinern und Krankenhäusern. Ärzte äußern nun massive Kritik und bemängeln ein verfrühtes Ende der Regelung, welche Patienten und Mediziner gefährde.

 Ein Mann hält beim Telefonieren eine Karte einer Krankenkasse in der Hand.

Ein Mann hält beim Telefonieren eine Karte einer Krankenkasse in der Hand.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Von Ärzteverbänden gibt es weiter massive Kritik am Auslaufen der Sonderregelung für telefonische Krankschreibungen. Die Entscheidung habe bei Ärzten, „aber auch bei vielen anderen patientennahen Akteuren“, für blankes Entsetzen gesorgt, sagte der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. „Es kann nicht sein, dass einerseits an einem weitgehenden Kontaktverbot festgehalten wird und andererseits Patienten mit Infekten jetzt wieder die Praxen aufsuchen.“

Das Ende der Krankschreibung per Telefon komme zu früh, sagte Bundesärztekammerpräsident Klaus Reinhardt. „Es bedeutet eine gesundheitliche Gefährdung der Praxisteams und auch der Patienten.“ Er forderte „zunächst für mindestens zwei Wochen an der pragmatischen Sonderlösung festzuhalten“. Fällen von Missbrauch müsse selbstverständlich nachgegangen werden. „Sie sind aber kein Grund, die Regelung jetzt für alle aufzuheben.“

Der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) teilte mit, die Entscheidung gefährde nicht nur Patienten und Ärzte, sondern lasse die Selbstverwaltung des Gesundheitswesens auch in keinem guten Licht erscheinen. Die Krankschreibung per Telefon müsse so lange wieder möglich sein, bis ausreichend Schutzkleidung vorhanden sei.

In der Corona-Krise war die Möglichkeit eingeführt worden, sich bei Erkältungssymptomen telefonisch krankschreiben zu lassen. Der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und gesetzlichen Krankenkassen (G-BA) hatte dies am Freitag aber nicht mehr verlängert - gegen die Stimmen von Medizinern und Krankenhäusern. Arbeitnehmer, die sich wegen einer Erkältung krankschreiben lassen wollen, müssen dafür seit diesem Montag wieder beim Arzt vorsprechen.

(ala/dpa)
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