Corona-Krise Spahn verteidigt europäischen Weg bei Impfstoff-Beschaffung

Berlin · Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat Kritik am Tempo der soeben angelaufenen Corona-Impfungen in Deutschland und an der Menge des zur Verfügung stehenden Impfstoffs zurückgewiesen. Zugleich verteidigte er den europäischen Weg beim Kauf des Impfstoffs

 Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Foto: dpa/Michele Tantussi

„Es ist für alle knapp“, sagte der CDU-Politiker in einem Interview von „Bild Live“ am Dienstagabend. Deutschland habe viel Impfstoff bestellt. „Die absolute bestellte Menge verändert wenig daran, wie viel am Anfang es jetzt halt gibt, zum Beginn, wo es knapp ist.“

Deutschland erwarte von den Herstellern Biontech und Moderna zusammen über 130 Millionen Impfdosen. „Die allein würden schon reichen im nächsten Jahr, um jedem, der geimpft werden will, ein Impfangebot zu machen.“

Spahn betonte, Deutschland habe sich bewusst entschieden, bei der Beschaffung des Impfstoffs „den europäischen Weg zu gehen“. Dies schließe auch aus, mit den Herstellern parallel nochmals bilateral zu verhandeln. „Wenn man sagt, wir machen etwas zusammen, dann fange ich nicht an, hintenrum etwas allein zu machen“. Deutschland kaufe aber alle Impfdosen auf, die andere Länder aus dem EU-Kontingent nicht nehmen. Er sei sehr gespannt darauf, ob er nicht in einigen Monaten dafür kritisiert werde, „dass wir zu viel Impfstoff haben“.

Die Debatte, ob Corona-Geimpfte bestimmte Privilegien wie etwa Zutritt zu Restaurants erhalten sollen, nannte Spahn „durchaus richtig und wichtig“. Es gebe einen Unterschied zwischen staatlichem Handeln und öffentlicher Daseinsvorsorge und dem privat-gewerblichen Bereich. Er sei „selber hin- und hergerissen in der Frage“, räumte Spahn ein. „Ich finde, wir sollten da nicht zu viel regulieren.“ Allerdings fügte er hinzu, dass unklar sei, ob Geimpfte weiterhin andere anstecken könnten. Das mache „einen ganz entscheidenden Unterschied“. Er empfehle, die Erkenntnisse dazu abzuwarten.

Im öffentlichen Bereich und bei der Daseinsvorsorge, also etwa in Krankenhäusern, Rathäusern oder dem öffentlichen Nahverkehr, könne man aus seiner Sicht keinen Unterschied zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften machen, sagte Spahn bei „Bild Live“.

(bsch/dpa)
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