Negativ Getestete separat untergebracht 130 Infizierte im Flüchtlingsheim in Sankt Augustin

Sankt Augustin · Wieder ist es in einer Flüchtlingsunterkunft zu einer starken Ausbreitung des Coronavirus gekommen. In St. Augustin nahe Bonn wurden 130 Bewohner positiv getestet. In der Einrichtung leben viele junge Menschen und Familien.

Sankt Augustin: Corona-Ausbruch in Flüchtlingsunterkunft - 130 Infizierte
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Corona-Ausbruch in Flüchtlingsunterkunft in Sankt Augustin

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Foto: dpa/Marcel Kusch

In einem Flüchtlingsheim in St. Augustin bei Bonn haben sich nach aktuellen Testergebnissen 130 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Die restlichen rund 170 Bewohner hätten sich nicht angesteckt, wie Tests gezeigt hätten, sagte am Montag eine Sprecherin der Bezirksregierung Köln.

Es werden, wie in allen Landesunterkünften die höchsten Hygienevorschriften umgesetzt“, betonte sie. „Aber wenn Menschen auf engem Raum zusammenleben, ist die Gefahr, sich zu infizieren, immer höher.“ In der Einrichtung lebten viele junge Menschen und Familien. Alle Gemeinschaftsaktivitäten seien zwar schon lange gestrichen worden, und die Bewohner seien angehalten, die Abstandsregeln einzuhalten. Einzelne Bewohner täten das aber nicht immer. „Das sind keine eingesperrten Menschen“, stellte die Sprecherin klar. Auch gebe es hin und wieder Verständigungsprobleme.

Die negativ und die positiv Getesteten würden jetzt getrennt voneinander untergebracht. Auch die Außenbereiche seien separat. Das Essen werde ausschließlich auf den Zimmern eingenommen. Um die Belegung zu reduzieren und mehr Platz zu schaffen, seien bereits 61 negativ getestete Bewohner in eine andere Unterkunft verlegt worden. Weitere würden möglicherweise bald in einer leerstehenden Jugendherberge untergebracht.

Kritik gab es von den Grünen. „Wir haben mehrfach die Forderung gestellt, diese Heime durchzutesten“, sagte der nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete Horst Becker dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Es zeigt sich jetzt, dass das viel zu spät passiert ist.“

Die schnelle Ausbreitung des Coronavirus ist in Flüchtlingsheimen keine Seltenheit. Allein in Nordrhein-Westfalen waren bereits zwei Einrichtungen stärker betroffen. So wurden in Euskirchen mehr als 50 Personen positiv getestet, in Mettmann bei Düsseldorf kam es in einem Flüchtlingsheim zu mehr als 30 Positivfällen.

Die Länder haben in der Vergangenheit versucht, die Ausbreitung des Virus mit Tests, Quarantäne, verschärften Hygienemaßnahmen und der Schließung von Gruppenräumen einzudämmen. Kinder müssen in den Wohnheimen mitunter auf Unterricht und Gruppenbetreuung verzichten. Auch wurde versucht, die Bewohner von Unterkünften in verschiedenen Sprachen zu informieren.

(mba/dpa)
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