Hoffnung trotz Corona Diese Regeln gelten jetzt für Urlauber

Düsseldorf · Die Zeit der harten Beschränkungen nähert sich dem Ende, Eurowings fährt den Flugplan ab Juni hoch. Österreich geht voran. Und wie steht es jetzt eigentlich um den Urlaub in Deutschland?

 Geht da doch noch was? Urlauber beim Abendspaziergang auf Zypern. (Archiv)

Geht da doch noch was? Urlauber beim Abendspaziergang auf Zypern. (Archiv)

Foto: dpa/Petros Karadjias

Nachdem Reisen in Europa seit Ende März sehr schwer waren, diskutierte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) am Montag mit Kollegen aus vielen Ländern darüber, wie Urlaub in Europa künftig möglich sein soll. Wir beschreiben die Trends im Vorfeld der am 27. Juni beginnenden Sommerferien in NRW.

Reisewarnung Es wird keine Verlängerung der weltweiten Reisewarnung über den 14. Juni hinaus geben. Stattdessen strebt Deutschland eine Reihe an Einzelregelungen an. Eine sehr starke Liberalisierung ist zu erwarten, es soll auch eher „Reisehinweise“ geben statt formaler Warnungen, sagte Maas. Länder mit sehr wenigen Corona-Fällen wie Griechenland könnten besonders schnell die Grenzen öffnen.

Ende der Quarantäne Die entscheidende Voraussetzung für Urlaub ist, dass NRW am Freitag (15. Mai) festgelegt hatte, dass Bürger ab diesem Zeitpunkt nicht mehr für 14 Tage in Quarantäne gehen müssen, wenn sie aus dem EU-Ausland von einer Reise zurückkehren. „Das erleichtert Reisen in Europas sehr“, sagt Lothar Peters, Direktor von Visiflanders, dem Fremdenverkehrsbüro von Flandern in NRW. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte gesagt, grenzüberschreitender Tourismus sei nur bei Abschaffung der strikten Quarantäne-Regeln möglich.

Urlaub in Deutschland Seit Montag dieser Woche dürfen in NRW und in Schleswig-Holstein Hotels wieder öffnen. Ab dem 30. Mai sollen sie in Bayern wieder starten dürfen, ab 25. Mai in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen, in Baden-Württemberg ab dem 29. Mai. Allerdings müssen Reisende aufpassen: Unterkünfte dürfen oft nur eine begrenzte Zahl an Gästen aufnehmen.

Pfingstrisiko In Deutschland und anderen Ländern sind regionale Behörden befugt, Besucherströme zu begrenzen. Tagestouristen dürfen an Christi Himmelfahrt, am Wochenende darauf sowie an Pfingsten nicht auf Schleswig-Hosteins Nordseeinseln (etwa Sylt) sowie beliebte Orte wie Timmendorfer Strand, um eine Überfüllung auszuschließen.

Airlines Weil die Fluggesellschaften eine zunehmende Öffnung der Grenzen erwarten, hat Eurowings am Montag angekündigt, ab Anfang Juni mehr Flüge anzubieten. Als neue Ziele werden ab Düsseldorf 29 Städte genannnt, darunter Heraklion auf Kreta, Malaga, Faro, Menorca, Jerez de la Frontera. Ab Köln-Bonn sind es zwölf Ziele inklusive Santorin und Wien. Das Angebot ab Düsseldorf nach Mallorca und nach Sylt soll wegen hohem Interesse ausgebaut werden, so Eurowings-Chef Jens Bischof. Das Interessante ist, dass Kunden frei umbuchen können. Sie können bei Problemen jederzeit ohne Aufpreis den Termin ändern. Ryanair und der in Düsseldorf tätige Ableger Laudamotion wollen ab Juli starten, der Ferienflieger Condor plant den Neustart in Düsseldorf „mit hoher Intensität“, sagt eine Sprecherin.

Nordeuropa Aktuell seien touristische Besucher in Belgien noch unerwünscht, erklärt Fremdenverkehrsmanager Peters, doch das könne sich schnell ändern. In den Niederlanden gab es für Deutsche während der Corona-Krise kein landesweites Besuchsverbot, jetzt wird weiter gelockert: Ab dem 1. Juni stehen Campingplätze und Ferienparks Urlaubern wieder offen. Dänemark will spätestens Anfang Juni über eine Grenzöffnung entscheiden, besonders an Mieter von Ferienhäusern wird dabei gedacht.

Süd- und Westeuropa Österreich will die Grenze nach Deutschland ab den 15. Juni öffnen, sofern es keine Rückschläge gibt. Dann wäre auch die Reise mit dem Auto oder Wohnmobil nach Kroatien einfach – das Land hat bereits erklärt, touristische Besuche als zugelassene Reisen einzustufen.

Italien will Touristen aus dem Schengen-Raum ab dem 3. Juni die Einreise ohne Quarantäne erlauben. Allerdings gibt es noch kein generelles Datum für die Öffnung von Hotels. Das bei Deutschen sehr beliebte Südtirol hat angekündigt, ab dem 25. Mai die Öffnung von Ferienwohnungen und Hotels zu erlauben. Ob die Einreise für Deutsche schon vor dem 3. Juni möglich sein wird, ist noch unklar.

Frankreich will die Grenzen ab dem 15. Juni für deutsche Reisende öffnen. Allerdings müssen Urlauber recherchieren, ob die jeweilige Region auch die Strände öffnet.

In Spanien tobt ein Machtkampf zwischen der Regierung und der Regionalregierung der Balearen, die auch Mallorca vertritt. Die Balearen wollen ab Juli die ersten Touristengruppen empfangen, die Zentralregierung in Madrid bremst bisher.

Als Kandidat für schnelle Öffnung gilt hingegen Griechenland. Ab dem 1. Juli solle die Saison starten, erklärt die Regierung. „Wir werden sicheren Urlaub ermöglichen“, sagte Tourismusminister Haris Theoharis unserer Redaktion.

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Veranstalter Große Veranstalter wie Tui, FTI, DER Tour und viele Kreuzfahrtanbieter bieten neuerdings großzügigere Regeln für das Stornieren neu gebuchter Reisen, um unsichere Kunden zu locken. Allerdings gibt es bei einer Absage in der Regel nur einen Gutschein für eine Reise, kein Bargeld. „Das müssen die Kunden sich anschauen“, sagt Ute Dallmeier, Leiterin des First Reisebüros in Mönchengladbach.

(RP)
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