Frust wegen Corona-Regeln Der Fluch der Komplexität

Meinung | Düsseldorf · Neue Booster-Definitionen, geänderte Quarantäne-Zeiten: Viele Leute haben längst aufgegeben, die x-te Novelle der Regeln nachzuhalten. Die Politik versucht, den komplizierten Wissensstand abzubilden, doch sie müsste auch andere Ziele im Blick haben.

 Auf Hinweisschildern erklären Gastwirte die 2G-plus-Regel – darüber kursieren Witze in den sozialen Netzwerken (Symbolfoto).

Auf Hinweisschildern erklären Gastwirte die 2G-plus-Regel – darüber kursieren Witze in den sozialen Netzwerken (Symbolfoto).

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Im Internet kursieren gerade witzige Montagen von Werbetafeln, wie sie vor Kneipen manchmal auf dem Bürgersteig stehen. Darauf ist mit Kreide vermerkt, wer gerade als Geboostert gilt. Um die Pointe vorwegzunehmen: Die Liste ist sehr lang. Geimpft – genesen – geimpft oder geimpft – geimpft – genesen oder geimpft – geimpft – geimpft ist da zu lesen, dazu jeweils Angaben zur Gültigkeitsdauer des Genesenen-Status und zum jeweiligen Eintrittszeitpunkt in den Kreis der Geboosterten. Wer soll das noch verstehen? Wer sich merken? Die Corona-Regeln werden immer komplizierter. Manche steigen irgendwann aus und kümmern sich erst um die gerade geltende Verordnung, wenn sie vor einem Geschäft, Restaurant, dem Kino oder Schwimmbad  stehen und das entsprechende Dokument vorzeigen sollen. Andere nehmen es weniger pragmatisch. Bei ihnen schwindet die Akzeptanz für ausgefeilte Regelwerke, und sie protestieren dagegen. Oder verweigern sich. „Ist doch alles ein schlechter Witz, macht mal ohne mich weiter!“ Da wird der Fluch der Komplexität  zum gesellschaftlichen Problem.