Kampf gegen Corona-Pandemie Ungeimpfte an Kosten beteiligen, Quarantäne für Geimpfte verkürzen

Meinung · Omikron erfordert neue Regeln: Eine Verkürzung der Quarantäne-Fristen für Geimpfte ist sinnvoll – und das nicht nur für bestimmte Gruppen. Bayern hat einen bedenkenswerten Vorschlag zur Selbstbeteiligung der Ungeimpften gemacht.

 Ein Corona-Patient auf der Intensivstation (Symbolfoto).

Ein Corona-Patient auf der Intensivstation (Symbolfoto).

Foto: dpa/Christoph Soeder

In Großbritannien, Frankreich und Österreich dominiert die Omikron-Variante. Dass Deutschland mit Verzögerung folgt, heißt nicht, dass die vorweihnachtlichen Warnungen der Experten übertrieben waren. Die Welle wird heftig werden. Doch die Verzögerung ist ein Vorteil: Sie gibt Deutschland die Chance, von anderen zu lernen. Darum ist es gut, dass Bund und Länder am Freitag über kürzere Quarantäne-Fristen sprechen.

Eine Verkürzung für geimpfte Kontaktpersonen, die selbst nicht infiziert sind, ist sinnvoll. Sonst legt nicht Omikron, sondern der Staat die Wirtschaft lahm. Eine Unterscheidung nach Berufsgruppen darf es dabei nicht geben: Wenn es medizinisch vertretbar ist, dass Kontaktpersonen nach sieben Tagen in den Alltag zurückkehren, muss dies für alle gelten. Das ist zugleich ein Anreiz, sich endlich impfen zu lassen. Großbritannien und die USA gehen weiter und verkürzen die Isolation von Infizierten ohne Symptome. Am Ende wird es so laufen, wenn Corona von der Pandemie zu Endemie geworden ist.

Doch der Weg dahin ist noch weit. Der Kampf gegen Corona ist nun ein Dreikampf: Quarantänefristen anpassen, schwere Verläufe durch hoffnungsvolle Medikamente möglichst verhindern, die Impfquote erhöhen – so muss es gehen. Statt über eine Impfpflicht zu debattieren, die erst in Monaten Folgen zeigt, sollten die Länderchefs die Daumenschrauben für Ungeimpfte anziehen und die vielen Ausnahmen bei den 2G-Regeln streichen.

Ernsthaft sollten sie den Vorschlag von Bayerns Gesundheitsminister prüfen, ungeimpfte Covid-Patienten an den Kosten zu beteiligen. Das wäre kein Novum für die gesetzliche Krankenversicherung. Bei Folgeerkrankungen von Piercings, Tattoos oder Schönheitsoperationen müssen Betroffene längst zuzahlen. Ein Piercing lässt sich vermeiden, ein schwerer Verlauf bei einer Corona-Infektion auch – wenn man sich impfen lässt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort