Ministerium verärgert NRW-Kliniken bestellen zu viel Impfstoff

Obwohl nur Personal in Bereichen wie etwa Notaufnahmen oder Intensivstationen geimpft werden soll, haben manche Krankenhäuser Impfstoff für die gesamte Belegschaft bestellt. Das NRW-Gesundheitsministerium begrenzt nun die Lieferung auf 50 Prozent des Personals.

Das Zimmer von Covid-19-Patienten auf einer Intensivstation (Symbolfoto).

Das Zimmer von Covid-19-Patienten auf einer Intensivstation (Symbolfoto).

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

An diesem Montag gehen in Nordrhein-Westfalen die vor einer Woche gestoppten Impfungen in Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern weiter. Mangels Impfstoff kann aber zunächst nur medizinisches Personal in bestimmten Bereichen wie Notaufnahmen und Intensivstationen geimpft werden. Verärgert ist das NRW-Gesundheitsministerium darüber, dass einige Kliniken trotzdem für 100 Prozent der Belegschaft Impfstoff geordert haben: „Dies ist nicht plausibel und unsolidarisch“, erklärte eine Sprecherin von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Daher habe man entschieden, die Lieferung an Kliniken auf höchstens 50 Prozent des Personals zu begrenzen.

Zum Hintergrund: Wegen des Mangels an Vakzinen werden derzeit in den Krankenhäusern nur Beschäftigte geimpft, die ein besonders hohes Risiko haben, zu erkranken oder besonders geschwächte Patienten anzustecken. Dazu zählen Pflegekräfte und Ärzte in Notaufnahmen, auf Intensiv- und Covidstationen, in der Onkologie oder Transplantationsmedizin.

Vor diesem Hintergrund hat das Ministerium nach eigenen Angaben kürzlich bei allen Krankenhäusern abgefragt, wie viel Personal unter diese Vorgabe fällt. In der Regel liegt demnach der Anteil dieser Beschäftigten unter 50 Prozent. „Einige Krankenhäuser haben jedoch bis zu 100 Prozent des Personals gemeldet“, erklärte das Ministerium und kritisierte dies scharf. Angesichts der nur begrenzt verfügbaren Impfstoffmengen habe man sich entschieden, die Lieferung gemäß der Meldungen der Krankenhäuser vorzunehmen, jedoch auf höchstens 50 Prozent zu begrenzen, hieß es weiter. Das „Westfalen-Blatt“ hatte zuerst über die Kontingentierung berichtet. „So ist eine faire und nachvollziehbare Verteilung der begrenzten Impfmengen sichergestellt“, betonte die Sprecherin. „Klar ist aber auch: Sobald weitere Impfstoffe zur Verfügung steht, wird auch das weitere Krankenhauspersonal ein Impfangebot erhalten.“

Die Krankenhausgesellschaft NRW forderte bereits: „Als Lehre aus dem unerwarteten Impfstopp und mit Blick auf die Verbreitung neuer Mutanten fordert die Krankenhausgesellschaft, dass die zügige Impfung aller weiteren Beschäftigten in den noch nicht berücksichtigten Stationen der Krankenhäuser nun eine hohe Priorität erhält.“ Die Beschäftigten sehnten die Wiederaufnahme der Impfungen herbei, hieß es.

Die Unikliniken waren von dem Impfstopp bislang nicht betroffen, da sie vom US-Hersteller Moderna beliefert werden. Moderna kündigte am Wochenende allerdings ebenfalls Verzögerungen an.

An diesem Montag geht auch das Impfen in den Alten- und Pflegeheimen in Nordrhein-Westfalen wieder los. „Für kommende Woche sind rund 31.000 Impfdosen für Erstimpfungen in den stationären Pflegeeinrichtungen vorgesehen“, erklärte das Ministerium am Sonntag. Auch hier hatten die Impfungen wegen der Lieferprobleme des Herstellers Biontech für eine Woche gestoppt werden müssen.

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