SPD-Vorsitzende Saskia Esken Normaler Unterricht womöglich erst mit Impfstoff möglich

München · Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken befürchtet, dass ein normaler Schulbetrieb erst wieder mit einem Impftstoff möglich sei. Schulen müssten ein System aufbauen, dass in der Corona-Krise langfristig funktionieren kann. Der Staat solle sich zudem stärker um Familien kümmern.

 Saskia Esken, Bundesvorsitzende der SPD

Saskia Esken, Bundesvorsitzende der SPD

Foto: dpa/Michael Kappeler

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hält normalen Unterricht auch zu Beginn des neuen Schuljahrs für „undenkbar“. „Das würde ja bedeuten: volle Klassen, unkontrollierbare Kontakte, im Bus, in Pausen, in Sportstunden und Kursen mit wechselnden Fachlehrern“, sagte Esken der „Süddeutschen Zeitung“. Trete dann eine Covid-19-Infektion auf, müsse die ganze Schule in Quarantäne gehen. Sie rechne vielmehr auch nach den Sommerferien mit einem Schichtunterricht in kontrollierbaren kleinen Gruppen, unterstützt durch digitale Lernangebote. „Wie lange das so bleibt, hängt womöglich davon ab, wann ein Impfstoff kommt.“

Die Eltern von Schülern bräuchten jetzt klare Strukturen, auf die sie sich verlassen könnten, um Kinder und Beruf in der Corona-Krise zu vereinbaren. Daher müssten die Schulen ein System aufbauen, das im neuen Schuljahr Bestand haben könne. Für den Präsenzunterricht schlägt die SPD-Vorsitzende halbe Klassen mit viel Klassenlehrerunterricht und wenigen unterschiedlichen Lehrkräften vor. Zugleich müssten aber alle Fächer inhaltlich zum Zug kommen, etwa durch Projektarbeit. „Dafür müssen die Schulen jetzt Konzepte entwickeln.“

Der Idee, die Sommerferien zu verkürzen, erteilte Esken eine Absage. „In ihren Ferien sollten wir Familien nicht beschränken, die Schulen könnten aber besondere Förderangebote machen, damit die Schere zwischen schwachen und starken Schülern nicht noch weiter aufgeht.“

Insgesamt appellierte Esken, der Staat müsse sich stärker um die Familien kümmern. „Die Wirtschaft ist auch wichtig, aber auf Familien mit Kindern lastet ein enormer Druck.“ Auf längere Sicht könnten Mütter und Väter unter einer krassen Überforderung leiden.

(ala/kna)
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