Debatte über Schulschließungen im Winter Schulministerin Gebauer hält längere Winterferien für untauglich und unnötig

Berlin · Lassen sich Schulschließungen mit Hilfe längerer Ferien vermeiden? Einige Unionspolitiker setzen sich dafür ein. Allerdings wollen sie die freien Tage dann an anderer Stelle wieder ausgleichen. NRW will den Weg offenbar nicht gehen.

 Leeres Klassenzimmer zum Beginn der Schulferien (Archivfoto).

Leeres Klassenzimmer zum Beginn der Schulferien (Archivfoto).

Foto: dpa/Arne Dedert

Die nordrhein-westfälische Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hält nichts davon, die Winterferien auszudehnen und dafür die Sommerferien zu verkürzen, um damit Corona-Hotspots in den Schulen zu vermeiden. „Der Vorschlag ist untauglich und unnötig“, sagte die FDP-Politikerin am Dienstag. Er sei kurzfristig weder schulorganisatorisch noch praktisch umzusetzen. Gebauer: „Nach dem Lockdown im letzten Schuljahr muss es in diesem Schuljahr darum gehen, dass Schule in geregelten Strukturen stattfindet und die Kinder so viel Präsenzunterricht wie möglich erhalten ohne lange Unterbrechungszeiten wie einen Monat Weihnachtsferien.“

Unions-Politiker hatten als Schutzmaßnahme gegen Corona-Infektionen in der kalten Jahreszeit die Verlängerung der Winterferien vorgeschlagen. „Wir sollten darüber nachdenken, die Winterferien um zwei bis drei Wochen zu verlängern und im Sommer entsprechend zu kürzen“, sagte der Hamburger CDU-Chef Christoph Ploß der „Bild“ (Dienstag). Ziel müsse sein, bestmöglich durch die Pandemie zu kommen.

Sein Fraktionskollege Stephan Pilsinger (CSU) regte sogar bis zu vier Wochen längere Weihnachtsferien mit entsprechender Kürzung der Oster- und Sommerferien an. „Das Wohl der Schüler und Lehrer muss im Vordergrund stehen“, begründete er seinen Vorschlag.

Schulministerin Gebauer hält dem entgegen: „Die Erfahrungen der vergangenen Wochen haben gezeigt, dass an den Schulen kein unkontrolliertes Infektionsgeschehen festzustellen ist und Schulen keine Hotspots sind. Ganz im Gegenteil. Die strengen Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen werden eingehalten und wirken.“

Über das Thema flexiblere Ferien könnten auch die Ministerpräsidenten der Länder mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch beraten. Schulschließungen zu vermeiden, gilt als eines der wichtigsten Ziele der Corona-Maßnahmen.

Lehrervertreter und Bildungspolitiker hatten am Montag Schüler und Lehrer aufgefordert, sich nach den Herbstferien warm anzuziehen. Um Ansteckungen mit Corona in der Schule zu vermeiden, solle regelmäßig in relativ kurzen Abständen gelüftet werden. Im Frühjahr hatte sich Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) für kürzere Sommerferien ausgesprochen, damit Schüler ausgefallene Schulstunden nachholen können.

(kes/peng/dpa)
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