„Corona verzeiht keinen Leichtsinn“ Söder will Testzentren an bayerischen Bahnhöfen und Autobahnen

München · Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will nach der Corona-Masseninfektion auf einem Bauernhof in Niederbayern schärfer gegen Corona-Verstöße in der Landwirtschaft vorgehen. „Große Sorgen“ mache er sich auch wegen Urlaubs-Rückkehrern – und fordert eine Testpflicht für Reisende aus Risikogebieten.

 Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) trägt eeine Mundschutzmaske im weiß-blauem Rautendesign.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) trägt eeine Mundschutzmaske im weiß-blauem Rautendesign.

Foto: dpa/Peter Kneffel

„Corona verzeiht keinen Leichtsinn“, sagte Söder am Montag. Unvernunft, mangelnde Vorsicht und zum Teil bewusste Verstöße gegen Hygienekonzepte und Regeln seien das Problem. Daher sei das Tragen von Mund-Nase-Schutz ebenso wichtig wie ein Ausbau der Testkapazitäten und gegebenenfalls Quarantäne.

„Corona kommt schleichend zurück, leider aber mit aller Macht“, sagte Söder. Daher sei es wichtig, darauf zu achten, dass aus wenigen Fällen nicht schleichend eine zweite Infektionswelle werde. „Vorsicht muss oberstes Gebot bleiben“, sagte der CSU-Chef.

Auf einem großen Gemüsebauernhof in Mamming (Landkreis Dingolfing-Landau) sind mehr als 170 Erntehelfer bei einer Reihenuntersuchung positiv auf das Coronavirus Sars-CoV-2 getestet worden. Fast 500 Menschen stehen dort nun unter Quarantäne und dürfen den Betrieb nicht mehr verlassen. Bayern will jetzt verschärft gegen Verstöße in der Landwirtschaft vogehen. Für Verstöße gegen Hygienekonzepte werde der Bußgeldrahmen von 5000 auf 25.000 Euro verfünffacht, sagte Söder. Außerdem werde in der Erntezeit nun die Kontrolldichte für die Betriebe erhöht. Alle Saisonarbeiter sollen verpflichtend getestet werden. Söder kündigte an, die Intervalle für die Kontrolle der Betriebe zu verkürzen. Die Kontrollen seien unangemeldet Tag und Nacht möglich.

Bayern will zudem Flug-, Bahn- und Autoreisende auf das Coronavirus testen. Neben den Teststationen an den Flughäfen werde es auch an den Autobahnen im Bereich Walserberg, Pocking und Kiefersfelden sowie an den Hauptbahnhöfen in München und Nürnberg Stationen für Coronatests geben, sagte Söder.

Der Ministerpräsident appellierte an den Bund, über das Infektionsschutzgesetz die Rechtsgrundlage für verpflichtende Coronatests zu geben. Sobald das rechtliche Okay komme, werde Bayern an den Flughäfen Rückkehrer aus Risikogebieten verpflichtend testen. Diese Pflicht müsse „unbedingt" und „so schnell wie möglich" kommen, forderte Söder. Bayern werde nun alles organisatorisch vorbereiten, um bei einer entsprechenden Regelung des Bundes direkt mit Pflichttests anfangen zu können.

Söder sagte, er mache sich „große Sorgen" wegen der Rückkehrer aus dem Urlaub. Die Menschen zeigten derzeit gerade im privaten Rahmen eine große Sorglosigkeit. Während in Alten- und Pflegeheimen, dem öffentlichen Personennahverkehr und dem Einzelhandel die Situation unter Kontrolle sei, werde etwa bei privaten Feiern jede Vorsicht vergessen. In Bayern begannen gerade erst die Sommerferien, so dass anders als in anderen Bundesländern die Rückreise von Urlaubern noch aussteht.

(ahar/dpa/AFP)
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