Weitreichende Lockerungen im Sommer Spahn sieht Inzidenz unter 20 als Zielmarke

Berlin · Für einen unbeschwerten Sommer muss die Corona-Inzidenz in Deutschland weiter gesenkt werden. Davon ist Bundesgesundheitsminister Jens Spahn überzeugt. Außerdem will er Biontech-Impfdosen für Schüler reservieren.

 Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (Archiv).

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (Archiv).

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat als Zielmarke eine Inzidenz von unter 20 ausgegeben, damit es im Sommer weitreichende Lockerungen der Corona-Regeln geben kann. Für einen unbeschwerten Sommer müsse die Inzidenz weiter gesenkt werden, sagte der CDU-Politiker der „Bild am Sonntag“ [kostenpflichtiger Inhalt]. „Im vergangenen Sommer lag sie unter 20. Das sollten wir wieder anstreben. Vorsicht und Umsicht gelten weiterhin.“ Am Sonntag lag die Sieben-Tage-Inzidenz – also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen – laut Robert Koch-Institut bundesweit bei 64,5 (Vortag: 66,8; Vorwoche: 83,1).

Man habe aus dem vergangenen Sommer gelernt, sagte der Minister. „Damals haben die Auslandsreisen, häufig Verwandtschaftsbesuche in der Türkei und auf dem Balkan, phasenweise rund 50 Prozent der Neuinfektionen ausgelöst. Das müssen wir in diesem Jahr verhindern“, sagte Spahn. Beispielsweise wolle er frühzeitig Vereinbarungen mit der Türkei über Tests bei der Ein- und Ausreise schließen.

Kritik an Spahn kam von der FDP. Bundestagsvize Michael Theurer sagte: „Deutschland braucht einen klugen Stufenplan für Öffnungen und nicht einen Bundesgesundheitsminister, der mit Inzidenzen zockt wie ein Pokerspieler und so die Menschen und Wirtschaft alle paar Monate verunsichert.“ Theurer warnte vor einem „Gezerre mit den Ländern wie im Frühjahr um die Inzidenz von 35“.

Spahn rief außerdem dazu auf, Impfdosen der Hersteller Biontech und Pfizer für Schülerinnen und Schüler zu reservieren. „Ein Weg zu regulärem Unterricht nach den Sommerferien ist das Impfen der Jugendlichen“, sagte er. „Das erklärte Ziel ist, dass die Länder den minderjährigen Schülerinnen und Schülern bis Ende August ein Impfangebot machen. Weil für sie wegen der Zulassung nur ein bestimmter Impfstoff infrage kommt, müssen dafür genügend Biontech-Dosen reserviert werden.“

Eine dritte Corona-Impfung ist Spahn zufolge „frühestens im Winter der Fall“. Für Kritik an der Aufhebung der Impfpriorisierung ab dem 7. Juni zeigte der Minister wenig Verständnis. „Dieselben, die vor vier Wochen gesagt haben, die Priorisierung sei Impf-Bürokratie und müsse weg, kritisieren jetzt die Aufhebung. Das passt nicht zusammen“, sagte Spahn.

(hebu/dpa)
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