SPD und Grünen haben eine Sondersitzung des Düsseldorfer Landtags für diesen Donnerstag beantragt. Unter dem Tagesordnungspunkt „Sofortiges Handeln nötig! – NRW muss jetzt die dritte Welle brechen und Vertrauen in den Staat wieder stärken!“ fordern beide Fraktionen Aufklärung vonseiten der Landesregierung, wie NRW noch kurzfristig zusätzliche Maßnahmen auf den Weg bringen kann. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte an Ostern einen „Brücken-Lockdown“ und eine vorgezogene Ministerpräsidentenkonferenz angeregt, konnte sich im Kreis der Länderchefs jedoch kein Gehör verschaffen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat deshalb ihre Drohung wahr gemacht und eine bundesweite Verschärfung der Lockdown-Maßnahmen mit Einschränkungen für den Handel und nächtlichen Ausgangssperren auf den Weg gebracht.
Der Opposition im Landtag geht das aber offenbar nicht schnell genug. „Wir befinden uns in einer möglicherweise entscheidenden Phase der Pandemiebekämpfung“, sagte SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty. Gleichzeitig herrsche zunehmend Verwirrung darüber, wie der Plan zur Bekämpfung des Virus tatsächlich aussehe. „Die Landesregierung hat mit ihrer kurzfristigen und widersprüchlichen Entscheidung, die Schülerinnen und Schüler ohne klare Perspektive wieder ins Home-Schooling zu schicken, und groben handwerklichen Fehlern bei der Testbestellung für Schulen und Kitas selbst zu dieser Verwirrung beigetragen“, sagte der SPD-Politiker. Hinzu kommt aus seiner Sicht eine völlig unklare Haltung der Koalition zur geplanten Einführung einer Bundes-Notbremse, die wiederum nicht zur „Brücken-Lockdown-Rhetorik" des Ministerpräsidenten passe.
Grünen-Co-Fraktionschefin Josefine Paul sprach von einem politischen Zickzack-Kurs der Landesregierung. „Aus der Denkpause, die sich Ministerpräsident Laschet über Ostern verordnet hatte, hat er lediglich die Wortneuschöpfung eines ,Brückenlockdowns‘ mitgebracht“, sagte sie. Dabei hätte die Landesregierung längst Maßnahmen umsetzen und die Notbremse landesweit konsequent ziehen müssen. Paul forderte einen klaren und verlässlichen Rahmen, wie es in den nächsten Wochen weiter gehen solle und wie verantwortungsvolle Perspektiven geschaffen werden könnten. „Vor allem müssen endlich verbindliche Maßnahmen für die Arbeitswelt getroffen werden. Wir sind jederzeit bereit, konstruktiv an diesem Rahmen mitzuarbeiten“, sagte sie.